Donnerstag, 7. November 2019
Kurze Unterbrechung
Ich darf meine kleine Serie mal kurz unterbrechen, um was Positives zu sagen. In der Deutschlandfunkpresseschau heute morgen verglich irgendeine Zeitung den deutschen Staat mit einem Schiff, bei dem die schwere Diesel-Maschine zuverlässig läuft, was aber keinem auffällt, da die sich auf der Brücke ständig streiten. Fand ich ganz treffend, das Bild.

Ein Beispiel dafür las ich eben (ich hab heute Schreibtischarbeit und guck in den Pausen dann doch kurz ins Internet): Detlev Scheele (ist mir noch aus Hamburger Zeiten als sympathisch in Erinnerung) im Deutschlandfunk-Interview zu dem Urteil des Verfassungsgerichts zu den Hart-IV-Sanktionen. Da macht er als Chef des Arbeitsamts am Ende deutlich, wie froh er ist, dass und wie das Verfassungsgericht entschieden hat. Das heißt, selbst der Chef der Behörde, die die verfassungswidrigen Sanktionen die ganzen Jahre im Programm hatte, hat sich über die Vorgabe geärgert und war froh, dass das Verfassungsgericht da endlich einen kleinen Riegel vorgeschoben hat. Da können wir doch froh sein über die treudoof-loyalen Sozialdemokraten wie Scheele, die derzeit so aus der Mode sind. Stellen Sie sich nur mal froh, ein Maaßen oder Höcke (um nur mal zwei Beamte unter den aktuellen Hasspredigern zu nennen) würde diese Behörde leiten.

(Übrigens betonte Scheele, dass er gar nicht der Chef der Jobcenter ist, sondern diese in gemeinsamer Trägerschaft mit den Kommunen geführt werden, also den kommunalen Haushalten unterliegen, was auch zu der Befristungssituation bei Jobcenter-Mitarbeitern und deren oft schlechter Qualifizierung/Eignung beiträgt. Das wusste ich gar nicht. Auch wieder so eine doofe Vorgabe der Politik: Die guten Arbeitslosen kriegt der Bund, die problematischen, die Hartzer, die Dreckarbeit, das dürfen die Kommunen machen. Nun hab ich doch wieder genörgelt. Na ja.)

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Dankeschön für den Link zum Interview. Nicht bei allen Jobcentern gibt es die gemeinsame Trägerschaft, die Optionskommunen machen das in Eigenregie. Aber die befristeten Verträge für Fallmanager gibt es wohl in allen.

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... das ist ja interessant, von dem Optionsmodell hatte ich natürlich auch noch nichts gehört. Umso mehr freut mich, dass die Wikipedia unter dem Stichwort Optionsmodell referiert, dass meine obige Kritik auch schon längst von anderen geäußert wurde.

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