Donnerstag, 27. März 2025
Deutschland-Märchen
damals, 01:15h
Es gab einmal ein Land, in dem gab es zu viel Geld. Also jetzt nicht bei der Regierung, sondern bei den reichen Leuten. Die wurden richtig verrückt, weil sie nicht wussten, was sie mit dem Geld machen sollten. Einige begannen, miteinander Wetten abzuschließen, wessen Geld nun weniger wert wäre. Manche gewannen die Wetten, und dann hatten sie noch mehr Geld und dann mussten sie noch mehr Wetten abschließen.
Andere versuchten, das Geld loszuwerden, indem sie in den Städten Häuser und Grundstücke kauften, die sie gar nicht brauchten, denn sie hatten ja schon welche. Dadurch wurden in den Städten die Häuser und Grundstücke knapp und deshalb teurer, und so hatten sie noch mehr Geld und mussten sich schon wieder was überlegen, was sie mit dem Geld machen. Einige fingen in ihrer Not an, Ackerland zu kaufen, aber sie hatten keine Ahnung, was sie damit anfangen sollten. Also verpachteten sie es an die Bauern, denen sie es abgekauft hatten. Und dann kriegten sie Pacht und also noch mehr Geld.
Die Armen waren neidisch auf die Reichen, aber sie schämten sich es zuzugeben, dass sie auch gerne reich wären. Manche probierten es damit, dass sie ganz viel arbeiteten, um damit viel Geld zu verdienen. Aber irgendwie funktionierte das nicht. Andere versuchten, es den Reichen nachzumachen und gar nicht zu arbeiten, aber das funktionierte auch nicht.
Und die Regierung wollte es allen recht machen. Den Reichen wollte sie kein Geld wegnehmen, um sie nicht zu verärgern, und den Armen gab sie Geld, damit sie nicht so sauer auf die Reichen sind. Dazu musste sich die Regierung Geld von anderswo besorgen, und dadurch war dann noch mehr Geld im Land. Und die Reichen beschwerten sich, dass die Armen einfach so Geld kriegen, und meinten, sie müssten dann auch welches kriegen.
Eigentlich hatte die Regierung ganz was anderes zu tun, denn sie musste die Straßen und die Eisenbahn in Ordnung bringen, die schon ganz schön alt geworden waren. Auch dafür musste sie sich Geld im Ausland besorgen und außerdem noch Arbeiter, die nicht so viel Geld verlangten wie die eigenen Armen. Und dann wurden die eigenen Armen sauer, weil es jetzt noch andere Arme gab. Und dann mussten die neuen Armen natürlich auch ein bisschen Geld von der Regierung kriegen. Irgendwie ging alles schief.
Zu guter Letzt gab es auch noch Stress mit den Nachbarn, und die Regierung brauchte eine Armee, um das Land zu schützen. Die Regierung hatte zwar eine Armee, aber die Soldaten wussten gar nicht mehr, wie man Land verteidigt, weil sie viele Jahre im Ausland gewesen waren. Sie hatten dort dafür sorgen sollen, dass man ihr Land auch in anderen Ländern mehr ernst nimmt, aber das hatte nicht geklappt, denn die Soldaten hatten immer nur den noch stärkeren Ländern helfen müssen und waren von denen noch ausgelacht worden.
Und das zu Recht, denn in diesem Land waren alle auf alle sauer, niemand war bereit, auch nur einen Handschlag für jemand anderen zu tun, und am Ende saßen sie da wie Ilsebill in ihrem umgekippten Nachttopf.
Andere versuchten, das Geld loszuwerden, indem sie in den Städten Häuser und Grundstücke kauften, die sie gar nicht brauchten, denn sie hatten ja schon welche. Dadurch wurden in den Städten die Häuser und Grundstücke knapp und deshalb teurer, und so hatten sie noch mehr Geld und mussten sich schon wieder was überlegen, was sie mit dem Geld machen. Einige fingen in ihrer Not an, Ackerland zu kaufen, aber sie hatten keine Ahnung, was sie damit anfangen sollten. Also verpachteten sie es an die Bauern, denen sie es abgekauft hatten. Und dann kriegten sie Pacht und also noch mehr Geld.
Die Armen waren neidisch auf die Reichen, aber sie schämten sich es zuzugeben, dass sie auch gerne reich wären. Manche probierten es damit, dass sie ganz viel arbeiteten, um damit viel Geld zu verdienen. Aber irgendwie funktionierte das nicht. Andere versuchten, es den Reichen nachzumachen und gar nicht zu arbeiten, aber das funktionierte auch nicht.
Und die Regierung wollte es allen recht machen. Den Reichen wollte sie kein Geld wegnehmen, um sie nicht zu verärgern, und den Armen gab sie Geld, damit sie nicht so sauer auf die Reichen sind. Dazu musste sich die Regierung Geld von anderswo besorgen, und dadurch war dann noch mehr Geld im Land. Und die Reichen beschwerten sich, dass die Armen einfach so Geld kriegen, und meinten, sie müssten dann auch welches kriegen.
Eigentlich hatte die Regierung ganz was anderes zu tun, denn sie musste die Straßen und die Eisenbahn in Ordnung bringen, die schon ganz schön alt geworden waren. Auch dafür musste sie sich Geld im Ausland besorgen und außerdem noch Arbeiter, die nicht so viel Geld verlangten wie die eigenen Armen. Und dann wurden die eigenen Armen sauer, weil es jetzt noch andere Arme gab. Und dann mussten die neuen Armen natürlich auch ein bisschen Geld von der Regierung kriegen. Irgendwie ging alles schief.
Zu guter Letzt gab es auch noch Stress mit den Nachbarn, und die Regierung brauchte eine Armee, um das Land zu schützen. Die Regierung hatte zwar eine Armee, aber die Soldaten wussten gar nicht mehr, wie man Land verteidigt, weil sie viele Jahre im Ausland gewesen waren. Sie hatten dort dafür sorgen sollen, dass man ihr Land auch in anderen Ländern mehr ernst nimmt, aber das hatte nicht geklappt, denn die Soldaten hatten immer nur den noch stärkeren Ländern helfen müssen und waren von denen noch ausgelacht worden.
Und das zu Recht, denn in diesem Land waren alle auf alle sauer, niemand war bereit, auch nur einen Handschlag für jemand anderen zu tun, und am Ende saßen sie da wie Ilsebill in ihrem umgekippten Nachttopf.
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Mittwoch, 5. Februar 2025
DDR-Kunst, wiedergesehen
damals, 14:02h
In Potsdam wurde vor einigen Jahren das Terrassenrestaurant „Minsk“, ein Vorzeigebau der DDR-Moderne, vor dem Abriss gerettet, und zwar durch einen reichen westdeutschen Kunstsammler, den SAP-Mitgründer Hasso Plattner, der die Ruine kaufte, aufwendig renovieren ließ und als Kunsthaus „Das Minsk“ wiedereröffnete. Das Haus sollte sich der Kunstwelt Ostdeutschlands öffnen, wie schon die Eröffnungsausstellung zeigte: eine Doppelschau mit Werken des berühmten Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer und des amerikanischen Fotografen Stan Douglas, der sich mit klugen Einblicken in Potsdamer Schrebergärten präsentierte.
Die folgenden Ausstellungen hatten dann meist weniger mit ostdeutscher Kunst zu tun – die beste davon, eine Werkschau des amerikanischen Malers Noah Davis, gar nichts mehr. Es ist zu vermuten, dass das Plattner nicht gefiel, denn kurz darauf verließ die Leiterin Paola Malavassi nach erst 2 Jahren das Haus. Seit dem 2. Februar kann man nun im „Minsk“ zunächst einmal DDR-Kunst aus der Sammlung Plattner sehen, in einer Ausstellung mit dem Titel „Im Dialog“.
Das Konzept der Ausstellung orientiert sich an einem Interview-Band des Kunstkritikers Henry Schumann aus dem Jahr 1976. Schumann hatte versucht, die Bildende Kunst seines Landes als subjektiv und individuell zu präsentieren, indem er KünstlerInnen in langen Interviews zu Wort kommen ließ, und das ausgerechnet in dem berühmten Jahr 1976, als die Kulturpolitik noch einmal repressiver, die staatliche Kontrolle umfassender wurde. Wahrscheinlich hat Schumanns Konzept schon damals nicht funktioniert. Das Minsk zeigt ein entlarvend realistisches Schumann-Portrait von dem Maler Arno Rink. Mit der scharfkantigen Genauigkeit der Leipziger Schule portraitiert dieser das verkniffene Gesicht des Kritikers in einer Atelier-Situation - es wird klar: Ehrlich, frei ging es nicht zu zwischen Kritiker und KünstlerInnen.
Entsprechend vorsichtig, traditionell und privat, geben sich die Bilder der Zeit um 1976: ein eindringlich impressionistisches Interieur mit seiner Frau von Wolfgang Mattheuer, ein stimmungsvoller Blick auf Alexisbad im Harz von Willi Sitte, ein skurril-humoriger Parkspaziergang von Peter Herrmann.
In einem zweiten Raum versucht die Ausstellung, Schumanns Dialog-Idee mit etwas provokanteren Werken aufzugreifen, überwiegend aus der Zeit nach 1976. Offenbar geht es hier darum, zeittypische Positionen, kulturhistorische Zusammenhänge zu verdeutlichen. Die Grundidee dabei: staatsnahe Kunst der staatsskeptischen gegenüberzustellen. Einleuchtend wirkt die Gegenüberstellung jedoch nicht, im Gegenteil. So fragt man sich zum Beispiel, wieso die mit Abstand schärfste Kritik an den realsozialistischen Zuständen ausgerechnet vom anerkannten Staatsmaler Mattheuer kommt, während die Bilder der Widerständigen Kerbach, Schleime, Herrmann ziemlich sprach- und aussagelos wirken. Könnte es vielleicht sein, dass sich gerade in diesen Werken der Zweifler und Angefeindeten der Erfolg der staatlichen Denk- und Sprechverbote am deutlichsten manifestiert?
Dazu würde passen, dass die künstlerisch freiesten unter den Werken der Widerständigen die Mail-Art-Objekte von Wolf-Rehfeld und Schulz sind, die mit ihrem minimalistischen Dadaismus wie unter dem Radar fliegen und deren ausdrückliche Verweigerung von Sinn und Ernst es ihnen ermöglicht, im spielerischen Kritzeln und Herumtippen auf der Schreibmaschine zu einer freien Sinnentfaltung zu kommen.
Jedenfalls machen diese kleinen Objekte Spaß, verströmen einen Geist von Freiheit, der den großen Leinwänden von Kerbach, Ebersbach oder Firit abgeht, die ebenso verkopft und verkrampft daher kommen wie die im selben Raum ausgestellten großen Schinken von Sitte.
Vielleicht gibt es ihn gar nicht, den Gegensatz zwischen Staatskünstlern und Widerständigen – die zeichenhafte, fast comicartig ruppige Malweise zum Beispiel, mit der Mattheuer den „Koloss II“ gestaltet, sie findet sich genauso in Günter Firits „Selbstzerstörung“.
Als ich durch die Ausstellung ging, musste ich zurückdenken an die Gemälde von Noah Davis, die ich vor kurzem in denselben Räumen gesehen habe, auch er ein Widerständiger. Als schwarzer US-Amerikaner malte er wütend gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit an. Offenbar war es in seinem Land möglich, das klar auszudrücken und zur großen Form werden zu lassen. Bei den DDR-Künstlern der aktuellen Ausstellung des Minsk erlebte ich eher ein unwürdiges Versteckspiel, ein Verstecken hinter intellektuellen Formeln wie bei Mattheuer, hinter aufgesetztem Pathos wie bei Ebersbach und Sitte oder in einem nebulösen Irgendwo wie bei Händler.
Ich verließ die Ausstellung mit einem Gefühl von Kälte und Tristesse. War die DDR-Kunst wirklich so trostlos oder ist das dem persönlichen Geschmack und der Ankaufpolitik des Mäzens zu verdanken? Oder gar der Auswahl des Kurators Daniel Milnes aus Plattners doch umfangreicher Sammlung? Und wieso sammelt ein reicher Unternehmer aus dem Westen überhaupt mit solcher Ausdauer diese Kunst und errichtet ihr sogar ein eigenes Museum?
Vielleicht werden uns ja die kommenden Minsk-Ausstellungen unter der neuen Leitung Aufschluss darüber geben. Das könnte dann noch spannend werden.
Die folgenden Ausstellungen hatten dann meist weniger mit ostdeutscher Kunst zu tun – die beste davon, eine Werkschau des amerikanischen Malers Noah Davis, gar nichts mehr. Es ist zu vermuten, dass das Plattner nicht gefiel, denn kurz darauf verließ die Leiterin Paola Malavassi nach erst 2 Jahren das Haus. Seit dem 2. Februar kann man nun im „Minsk“ zunächst einmal DDR-Kunst aus der Sammlung Plattner sehen, in einer Ausstellung mit dem Titel „Im Dialog“.
Das Konzept der Ausstellung orientiert sich an einem Interview-Band des Kunstkritikers Henry Schumann aus dem Jahr 1976. Schumann hatte versucht, die Bildende Kunst seines Landes als subjektiv und individuell zu präsentieren, indem er KünstlerInnen in langen Interviews zu Wort kommen ließ, und das ausgerechnet in dem berühmten Jahr 1976, als die Kulturpolitik noch einmal repressiver, die staatliche Kontrolle umfassender wurde. Wahrscheinlich hat Schumanns Konzept schon damals nicht funktioniert. Das Minsk zeigt ein entlarvend realistisches Schumann-Portrait von dem Maler Arno Rink. Mit der scharfkantigen Genauigkeit der Leipziger Schule portraitiert dieser das verkniffene Gesicht des Kritikers in einer Atelier-Situation - es wird klar: Ehrlich, frei ging es nicht zu zwischen Kritiker und KünstlerInnen.
Entsprechend vorsichtig, traditionell und privat, geben sich die Bilder der Zeit um 1976: ein eindringlich impressionistisches Interieur mit seiner Frau von Wolfgang Mattheuer, ein stimmungsvoller Blick auf Alexisbad im Harz von Willi Sitte, ein skurril-humoriger Parkspaziergang von Peter Herrmann.
In einem zweiten Raum versucht die Ausstellung, Schumanns Dialog-Idee mit etwas provokanteren Werken aufzugreifen, überwiegend aus der Zeit nach 1976. Offenbar geht es hier darum, zeittypische Positionen, kulturhistorische Zusammenhänge zu verdeutlichen. Die Grundidee dabei: staatsnahe Kunst der staatsskeptischen gegenüberzustellen. Einleuchtend wirkt die Gegenüberstellung jedoch nicht, im Gegenteil. So fragt man sich zum Beispiel, wieso die mit Abstand schärfste Kritik an den realsozialistischen Zuständen ausgerechnet vom anerkannten Staatsmaler Mattheuer kommt, während die Bilder der Widerständigen Kerbach, Schleime, Herrmann ziemlich sprach- und aussagelos wirken. Könnte es vielleicht sein, dass sich gerade in diesen Werken der Zweifler und Angefeindeten der Erfolg der staatlichen Denk- und Sprechverbote am deutlichsten manifestiert?
Dazu würde passen, dass die künstlerisch freiesten unter den Werken der Widerständigen die Mail-Art-Objekte von Wolf-Rehfeld und Schulz sind, die mit ihrem minimalistischen Dadaismus wie unter dem Radar fliegen und deren ausdrückliche Verweigerung von Sinn und Ernst es ihnen ermöglicht, im spielerischen Kritzeln und Herumtippen auf der Schreibmaschine zu einer freien Sinnentfaltung zu kommen.
Jedenfalls machen diese kleinen Objekte Spaß, verströmen einen Geist von Freiheit, der den großen Leinwänden von Kerbach, Ebersbach oder Firit abgeht, die ebenso verkopft und verkrampft daher kommen wie die im selben Raum ausgestellten großen Schinken von Sitte.
Vielleicht gibt es ihn gar nicht, den Gegensatz zwischen Staatskünstlern und Widerständigen – die zeichenhafte, fast comicartig ruppige Malweise zum Beispiel, mit der Mattheuer den „Koloss II“ gestaltet, sie findet sich genauso in Günter Firits „Selbstzerstörung“.
Als ich durch die Ausstellung ging, musste ich zurückdenken an die Gemälde von Noah Davis, die ich vor kurzem in denselben Räumen gesehen habe, auch er ein Widerständiger. Als schwarzer US-Amerikaner malte er wütend gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit an. Offenbar war es in seinem Land möglich, das klar auszudrücken und zur großen Form werden zu lassen. Bei den DDR-Künstlern der aktuellen Ausstellung des Minsk erlebte ich eher ein unwürdiges Versteckspiel, ein Verstecken hinter intellektuellen Formeln wie bei Mattheuer, hinter aufgesetztem Pathos wie bei Ebersbach und Sitte oder in einem nebulösen Irgendwo wie bei Händler.
Ich verließ die Ausstellung mit einem Gefühl von Kälte und Tristesse. War die DDR-Kunst wirklich so trostlos oder ist das dem persönlichen Geschmack und der Ankaufpolitik des Mäzens zu verdanken? Oder gar der Auswahl des Kurators Daniel Milnes aus Plattners doch umfangreicher Sammlung? Und wieso sammelt ein reicher Unternehmer aus dem Westen überhaupt mit solcher Ausdauer diese Kunst und errichtet ihr sogar ein eigenes Museum?
Vielleicht werden uns ja die kommenden Minsk-Ausstellungen unter der neuen Leitung Aufschluss darüber geben. Das könnte dann noch spannend werden.
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Samstag, 1. Februar 2025
Dialog über Kunst
damals, 20:02h
"Weißt du", sag ich vorhin zu meiner Schwester, "die Leute haben mit Fluxus zu tun. Mag ich nicht so." - "Verstehe", antwortet sie, "so viel Kunststoff."
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Freitag, 10. Januar 2025
Aber skurril-verrückt geht es hier schon zu ...
damals, 23:04h
... da hat Wes Anderson schon Recht: Jetzt will sogar das Bundesumweltamt die FDP abschaffen - dabei ist der Klimawandel doch gar nicht aufzuhalten, überall erhitzen sich die Diskussionen und kein Mensch denkt daran, mal ein bisschen Empörungsausstoß einzusparen ...
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Kürzestrezension: "Grandhotel Budapest"
damals, 22:59h
... den hab ich jetzt auch endlich gesehen. Merkwürdiger Film, sicher unterhaltsam und mit schönen Schauplätzen, aber was das soll, fragte ich mich schon. Wahrscheinlich müssen wir Europäer so exotisch auf Amerikaner wirken.
Mir schien, dass hier ein Amerikaner von merkwürdigen Völkerschaften weit weg hinterm Ozean erzählt, bei denen es massenwiese alte Schlösser und vergammelte Hotels, Nazis und Balaleikas und böhmische Wälder gibt.
"Und wieso haben sie für den indisch-asiatischen Haupthelden in seiner Verkörperung als alter Mann denn gar keinen indisch aussehenden Schauspieler gefunden?" Ich: "Wahrscheinlich wäre das zu viel des Realismus gewesen: ein indisch aussehender Liftboy, das geht, aber als er dann am Ende das ganze Hotel geerbt hat, muss er natürlich weiß aussehen."
Na ja, vielleicht war das einfach nicht unser Humor.
Mir schien, dass hier ein Amerikaner von merkwürdigen Völkerschaften weit weg hinterm Ozean erzählt, bei denen es massenwiese alte Schlösser und vergammelte Hotels, Nazis und Balaleikas und böhmische Wälder gibt.
"Und wieso haben sie für den indisch-asiatischen Haupthelden in seiner Verkörperung als alter Mann denn gar keinen indisch aussehenden Schauspieler gefunden?" Ich: "Wahrscheinlich wäre das zu viel des Realismus gewesen: ein indisch aussehender Liftboy, das geht, aber als er dann am Ende das ganze Hotel geerbt hat, muss er natürlich weiß aussehen."
Na ja, vielleicht war das einfach nicht unser Humor.
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Sonntag, 24. November 2024
So, und jetzt noch eine Frage eines politischen Laien:
damals, 18:48h
Das mit der Krankenhausreform versteh ich nicht. Mein Gefühl sagt mir - aber mein Gefühl ist natürlich medial vorgeprägt, denn persönlich hab ich nichts damit zu tun - dass hier ein ähnlicher Effekt eintritt wie bei der Klimapolitik: Es gibt die einen, die den unvermeidlichen Absturz wenigstens versuchen, irgendwie abzufedern - und es gibt die anderen, die Besitzstandswahrer, die wie bisher weiter über ihre Verhältnisse leben wollen, bis dann eben alles zusammenbricht, in der Hoffnung, in späteren Katstrophensituationen schon irgendwie ihr Schäfchen insTrockene bringen zu können.
Ist das richtig?
Ist das richtig?
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Kürzestrezension: „Glück“ von Jackie Thomae
damals, 15:15h
Wunderbares Buch! (jedenfalls, wenn es zum Schluss nicht noch ganz schlimm wird, ich bin erst zu 2 Dritteln durch) Ich hatte von Thomae schon „Brüder“ gelesen und auch das gemocht, wegen der flotten Sprüche und der treffsicheren Beschreibungen, etwa wie sie als Kennzeichen der 90er beschreibt, dass an völlig unpassender Stelle plötzlich Flipcharts mit Business-Plänen auftauchen …
„Glück“ ist noch besser, ich habe so viel gelacht und wiedererkannt. Natürlich keine Literatur, die man noch in hundert Jahren den Schülern als Thema für Aufsätze geben wird. Das Buch spielt heute und zeigt, wie es heute ist. Thema: Kinderwunsch und Mutterschaft. Dargestellt an ein paar Frauen, die mitsamt ihrer jeweils gesamten Familie bissig-ironisch vorgestellt werden, ohne dass jemals irgendeine Figur denunziert wird. Das muss man erstmal hinkriegen! Und die Platitüden, ohne die so ein Buch natürlich nicht auskommt bzw. ohne die es nie das nötige Tempo kriegen würde, die schiebt die Autorin immer schön gehässig einzelnen Figuren in den Mund. (Und was sie wem in den Mund schiebt, ist wiederum äußerst treffsicher.)
Natürlich ist es mal wieder eine Geschichte aus der oberen Mittelschicht, aber die Autorin weiß das auch und macht sehr deutlich, dass es gesellschaftlich unterhalb, aber auch oberhalb ihrer Figuren sehr viele Menschen gibt, die sehr anders leben. Überhaupt verstecken sich Klugheit und ein enormes Überblickswissen und durchaus auch Ernst unter ihrem fröhlichen Journalisten-Geschnacke.
Kurzum: ein Buch, das glücklich macht.
„Glück“ ist noch besser, ich habe so viel gelacht und wiedererkannt. Natürlich keine Literatur, die man noch in hundert Jahren den Schülern als Thema für Aufsätze geben wird. Das Buch spielt heute und zeigt, wie es heute ist. Thema: Kinderwunsch und Mutterschaft. Dargestellt an ein paar Frauen, die mitsamt ihrer jeweils gesamten Familie bissig-ironisch vorgestellt werden, ohne dass jemals irgendeine Figur denunziert wird. Das muss man erstmal hinkriegen! Und die Platitüden, ohne die so ein Buch natürlich nicht auskommt bzw. ohne die es nie das nötige Tempo kriegen würde, die schiebt die Autorin immer schön gehässig einzelnen Figuren in den Mund. (Und was sie wem in den Mund schiebt, ist wiederum äußerst treffsicher.)
Natürlich ist es mal wieder eine Geschichte aus der oberen Mittelschicht, aber die Autorin weiß das auch und macht sehr deutlich, dass es gesellschaftlich unterhalb, aber auch oberhalb ihrer Figuren sehr viele Menschen gibt, die sehr anders leben. Überhaupt verstecken sich Klugheit und ein enormes Überblickswissen und durchaus auch Ernst unter ihrem fröhlichen Journalisten-Geschnacke.
Kurzum: ein Buch, das glücklich macht.
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Ukrainisches Detail
damals, 14:47h
Schon wieder Politik: Eine Bekannte, sie stammt aus Donezk, erzählte mir, dass Russland hohe Prämien an Russen zahlt, die bereit sind, sich in den besetzten Gebieten der Ostukraine anzusiedeln. Das gab mir zu denken. Ich dachte an die massenhaft entführten Kinder aus der Gegend, die man zur Umerziehung nach Russland verschleppt hat. Offenbar findet hier nach der Installierung russischer Verwaltungsstruktur in diesen Gebieten auch ein ethnische Umsiedlungspolitik statt (nicht viel anders als in den israelisch besetzten Gebieten).
Ich frage mich, wieso die westliche Seite weiter auf Waffenlieferungen und sonst nichts setzt und damit eine Patt-Situation verlängert, die es Russland ermöglicht, Fakten zu schaffen. Seit Monaten gibt es ein brasilianisch-chinesisches Angebot für ein Verhandlungsformat. Das natürlich Risiken birgt, wie es Verhandlungen immer tun. Wieso sind die Ukraine und seine Partner nicht interessiert? Finden sie es besser, wenn der Krieg noch Jahre auf der Stelle tritt, bis die Flüchtlinge aus der Ostukraine sich in anderen Ländern fest etabliert haben, die entführten Kinder in Putin-Russland groß geworden sind und die moskautreuen Neurussen in Donezk und Luhansk einen nennenswerten Bevölkerungsanteil bilden? Dann wird es kein Zurück mehr geben.
Ich frage mich, wieso die westliche Seite weiter auf Waffenlieferungen und sonst nichts setzt und damit eine Patt-Situation verlängert, die es Russland ermöglicht, Fakten zu schaffen. Seit Monaten gibt es ein brasilianisch-chinesisches Angebot für ein Verhandlungsformat. Das natürlich Risiken birgt, wie es Verhandlungen immer tun. Wieso sind die Ukraine und seine Partner nicht interessiert? Finden sie es besser, wenn der Krieg noch Jahre auf der Stelle tritt, bis die Flüchtlinge aus der Ostukraine sich in anderen Ländern fest etabliert haben, die entführten Kinder in Putin-Russland groß geworden sind und die moskautreuen Neurussen in Donezk und Luhansk einen nennenswerten Bevölkerungsanteil bilden? Dann wird es kein Zurück mehr geben.
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Samstag, 9. November 2024
Die Machtlosigkeit der Demokratie ...
damals, 13:29h
... ist längst da, da müssen wir gar nicht auf die AfD starren.
Jedenfalls lese ich meiner Samstagmorgen-Zeitungsrunde in der
"Republik", dass Elon Musk ein Satellitensystem names Starlink besitzt, das Internet anbietet. Sein Chef hat es 2022 nicht nur für Krim, Donezk und Luhansk deaktiviert, sodass ukrainische Truppen dort keinen Empfang mehr haben, sondern inzwischen auch für Taiwan. Und ein kurzer Faktencheck bei wikipedia ergab, dass es auch in Deutschand Regionen gibt, in denen die Telekom kein Internet anbieten kann und die Bundesnetzagentur Starlink um Hilfe bitten muss.
Da können wir ja sehr froh sein, dass in Deutschland bald wieder diejenigen regieren, die uns mit der Privatisierung der Grundversorgung mit Post, Bahn, Telekommunikation und Abschaffung der Vermögenssteuer in den Schlamassel reingeritten haben. Das wird Musk sicher gefallen, und er wird uns das Internet schon nicht abschalten.
Jedenfalls lese ich meiner Samstagmorgen-Zeitungsrunde in der
"Republik", dass Elon Musk ein Satellitensystem names Starlink besitzt, das Internet anbietet. Sein Chef hat es 2022 nicht nur für Krim, Donezk und Luhansk deaktiviert, sodass ukrainische Truppen dort keinen Empfang mehr haben, sondern inzwischen auch für Taiwan. Und ein kurzer Faktencheck bei wikipedia ergab, dass es auch in Deutschand Regionen gibt, in denen die Telekom kein Internet anbieten kann und die Bundesnetzagentur Starlink um Hilfe bitten muss.
Da können wir ja sehr froh sein, dass in Deutschland bald wieder diejenigen regieren, die uns mit der Privatisierung der Grundversorgung mit Post, Bahn, Telekommunikation und Abschaffung der Vermögenssteuer in den Schlamassel reingeritten haben. Das wird Musk sicher gefallen, und er wird uns das Internet schon nicht abschalten.
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Donnerstag, 17. Oktober 2024
Abendheimweg in Absurdistan
damals, 20:57h
Donnerstag ist mein langer Tag, da ich noch Bürokratiekram nacharbeiten musste, wurd es noch später. Das soll man nicht machen, ich geriet voll ins Absurdistan:
Am Spritzenplatz geriet ich ich eine Protestaktion der Palästinafreunde, deren Protagonistinnen auf einen Zuruf der Laufkundschaft, was den mit den ermordeten und vergewaltigten Frauen am 7. Oktober gewesen sei, nur "Lügner! Lügner!" schrien. Ich geriet am Rande in eine Diskussion mit einem jungen afghanischen Aktivisten der Truppe, der teilweise akzeptable Ansichten mit diversen Propagandismen vermischte. Als er meinte, die deutsche Öffentlichkeit leugne die Verbrechen der israelischen Armee, fragte ich ihn, ob er in den letzten Tagen mal die Tagesschau geguckt hätte. "Die Tagesschau!" warf daraufhin ein ein älterer Mann mit Zopf und Pali-Tuch ein (so ein typischer linker Rechter, Sie kennen sicher die Sorte), "das ist doch alles Propaganda. Wir haben keine Meinungsfreiheit mehr."
Da ich nun auch nicht wusste, ob ich die Berichte der Tagesschau über israelische militärische Übergriffe für erlogen und üble Proganda des militärisch-industriellen Komplexes halten sollte, machte ich mich aus dem Staub, wurde aber wenige Meter weiter am Alma-Wartenberg-Platz durch eine Polizeikette aufgehalten, die eine weitere Demo begleitete. Da erscholl lautstark der Ruf: "Deutsche Polizisten beschützen die Faschisten!"
Mein Gott! Faschisten! Im roten Altona! ("Nazis raus! ruft es leichter, wo es keine Nazis gibt." sang einst Kraftklub.) Ich bog ab, fuhr nach Hause und schaltete unbelehrbar die Tagesschau an. Geboten bekam ich einen Netanjahu, der konsterniert bekannte, dass ihm seine Soldaten seinen liebsten Feind getötet haben, und nun weiß er gar nicht mehr, mit wem er jetzt noch Verhandlungen ablehnen soll. aber zur Not lässt sich ein Krieg ja auch ohne das weiterführen.
Also schaltete ich den Fernseher aus und goß mir ein Bier ein - und endlich war Ruhe.
Am Spritzenplatz geriet ich ich eine Protestaktion der Palästinafreunde, deren Protagonistinnen auf einen Zuruf der Laufkundschaft, was den mit den ermordeten und vergewaltigten Frauen am 7. Oktober gewesen sei, nur "Lügner! Lügner!" schrien. Ich geriet am Rande in eine Diskussion mit einem jungen afghanischen Aktivisten der Truppe, der teilweise akzeptable Ansichten mit diversen Propagandismen vermischte. Als er meinte, die deutsche Öffentlichkeit leugne die Verbrechen der israelischen Armee, fragte ich ihn, ob er in den letzten Tagen mal die Tagesschau geguckt hätte. "Die Tagesschau!" warf daraufhin ein ein älterer Mann mit Zopf und Pali-Tuch ein (so ein typischer linker Rechter, Sie kennen sicher die Sorte), "das ist doch alles Propaganda. Wir haben keine Meinungsfreiheit mehr."
Da ich nun auch nicht wusste, ob ich die Berichte der Tagesschau über israelische militärische Übergriffe für erlogen und üble Proganda des militärisch-industriellen Komplexes halten sollte, machte ich mich aus dem Staub, wurde aber wenige Meter weiter am Alma-Wartenberg-Platz durch eine Polizeikette aufgehalten, die eine weitere Demo begleitete. Da erscholl lautstark der Ruf: "Deutsche Polizisten beschützen die Faschisten!"
Mein Gott! Faschisten! Im roten Altona! ("Nazis raus! ruft es leichter, wo es keine Nazis gibt." sang einst Kraftklub.) Ich bog ab, fuhr nach Hause und schaltete unbelehrbar die Tagesschau an. Geboten bekam ich einen Netanjahu, der konsterniert bekannte, dass ihm seine Soldaten seinen liebsten Feind getötet haben, und nun weiß er gar nicht mehr, mit wem er jetzt noch Verhandlungen ablehnen soll. aber zur Not lässt sich ein Krieg ja auch ohne das weiterführen.
Also schaltete ich den Fernseher aus und goß mir ein Bier ein - und endlich war Ruhe.
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Samstag, 28. September 2024
Ein Hoffnungsschimmer?
damals, 19:32h
Die Grünen sind bei 10%, im Osten bei 3% - also etwa in der Größenordnung wie zu der Zeit, als ich sie noch wählen konnte.
Die Prozentzahlen stimmen schon mal - wenn sie jetzt auch noch zu den politischen Zielen von damals zurückkehren würden - ich würde jubeln.
Die Prozentzahlen stimmen schon mal - wenn sie jetzt auch noch zu den politischen Zielen von damals zurückkehren würden - ich würde jubeln.
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Dienstag, 24. September 2024
Was an Politik so nervt, …
damals, 10:09h
… das ist, dass das Thema immer erstmal so weit banalisiert wird, dass unterschiedliche Meinungen als gegensätzliche Meinungen erscheinen und ein Streit organisiert werden kann.
Das Buch von Oschmann hätte ich gar nicht gelesen, wenn es mir nicht eine Bekannte mit dringender Empfehlung in die Hand gedrückt hätte. Denn Oschmann hing in der öffentlichen Debatte der Ruf des Jammerossis und DDR-Nostalgikers an, und diese Leute kann ich nun gar nicht leiden.
Dabei ist Oschmann alles andere als das. Sicher, er polemisiert ein bisschen. (Meine Schwester meint dazu: „Das Buch basiert auf einem Zeitungsartikel. Der ist sicher hervorragend. Aber einen Zeitungsartikel nimmt keiner ernst. Also hat er den zu einem Buch aufgeblasen und sprachlich ein bisschen nachgewürzt.“) Aber im Kern hat er Recht, sowas von Recht: Ossis werden aus westlicher Sicht gern zu einer ununterscheidbaren Masse verquirlt und als solche von oben betrachtet. Ich könnte tausend Beispiele nennen.
Jetzt lese ich das neue Buch von Kowalcuk, „Freiheitsschock“. Das Buchcover erklärt, es handele sich hier um einen „Anti-Oschmann“. Ist es aber gar nicht. Sicher, Kowalcuk polemisiert ein bisschen, auch gegen Oschmann. Aber im Kern hat er sowas von Recht, wenn er Ossiland und die diversen Abstufungen von Feigheit dort von innen analysiert. Seinem angeblichen Kontrahenten widersprechen seine Gedanken keineswegs, im Gegenteil, sie sind eine kluge und wohltuende Ergänzung. Man wünschte sich die beiden engagierten klugen Menschen mal in einer Podiumsdiskussion.
Also, wenn Sie mich fragen, der einzige Unterschied ist aus meiner Sicht der ziemlich andere Blickwinkel aufgrund der jeweiligen Lebenserfahrung, also eher etwas Persönliches als etwas Politisches: Oschmann hat sich halt immer angepasst – schon in der DDR (sonst hätte er nicht studieren können, was er studiert hat) und dann auch im Westen, wie er eindrücklich beschreibt. Und Kowalczuk hat eben immer rebelliert – schon in der DDR, wo das natürlich heftige Folgen hatte, aber auch danach im Westen: immer gegen den Strom. Beides, wie ich finde, ehrenwerte und moralisch vertretbare Lebenswege. Beide Menschentypen braucht es, damit eine Gesellschaft gut funktioniert.
Also hört doch auf zu streiten, lasst euch nicht zu Kontrahenten in einer dummen, ideologisierten Debatte machen!
Das Buch von Oschmann hätte ich gar nicht gelesen, wenn es mir nicht eine Bekannte mit dringender Empfehlung in die Hand gedrückt hätte. Denn Oschmann hing in der öffentlichen Debatte der Ruf des Jammerossis und DDR-Nostalgikers an, und diese Leute kann ich nun gar nicht leiden.
Dabei ist Oschmann alles andere als das. Sicher, er polemisiert ein bisschen. (Meine Schwester meint dazu: „Das Buch basiert auf einem Zeitungsartikel. Der ist sicher hervorragend. Aber einen Zeitungsartikel nimmt keiner ernst. Also hat er den zu einem Buch aufgeblasen und sprachlich ein bisschen nachgewürzt.“) Aber im Kern hat er Recht, sowas von Recht: Ossis werden aus westlicher Sicht gern zu einer ununterscheidbaren Masse verquirlt und als solche von oben betrachtet. Ich könnte tausend Beispiele nennen.
Jetzt lese ich das neue Buch von Kowalcuk, „Freiheitsschock“. Das Buchcover erklärt, es handele sich hier um einen „Anti-Oschmann“. Ist es aber gar nicht. Sicher, Kowalcuk polemisiert ein bisschen, auch gegen Oschmann. Aber im Kern hat er sowas von Recht, wenn er Ossiland und die diversen Abstufungen von Feigheit dort von innen analysiert. Seinem angeblichen Kontrahenten widersprechen seine Gedanken keineswegs, im Gegenteil, sie sind eine kluge und wohltuende Ergänzung. Man wünschte sich die beiden engagierten klugen Menschen mal in einer Podiumsdiskussion.
Also, wenn Sie mich fragen, der einzige Unterschied ist aus meiner Sicht der ziemlich andere Blickwinkel aufgrund der jeweiligen Lebenserfahrung, also eher etwas Persönliches als etwas Politisches: Oschmann hat sich halt immer angepasst – schon in der DDR (sonst hätte er nicht studieren können, was er studiert hat) und dann auch im Westen, wie er eindrücklich beschreibt. Und Kowalczuk hat eben immer rebelliert – schon in der DDR, wo das natürlich heftige Folgen hatte, aber auch danach im Westen: immer gegen den Strom. Beides, wie ich finde, ehrenwerte und moralisch vertretbare Lebenswege. Beide Menschentypen braucht es, damit eine Gesellschaft gut funktioniert.
Also hört doch auf zu streiten, lasst euch nicht zu Kontrahenten in einer dummen, ideologisierten Debatte machen!
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Mittwoch, 18. September 2024
Da braucht wohl jemand ganz dringend einen Krieg!
damals, 23:18h
Der Iran wollte ja neulich leider nicht mitmachen. Vielleicht hat man jetzt mit der Hisbollah ein bisschen mehr Glück.
... es ist widerlich!
... es ist widerlich!
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