Sonntag, 2. September 2012
Endlich gesehen: „Das weiße Band“
Nun habe ich mich doch noch überreden lassen, „Das weiße Band“ zu sehen. Jetzt kann ich mich nicht mehr vor der Tatsache verschließen, dass der Film gut ist, jedenfalls qualitativ: Er funktioniert als Film, reißt den Zuschauer mit und ist in sich stimmig bis ins letzte Detail. Und als ostdeutscher Bildungsbürger hatte ich auch kein Problem mit der übermetaphorisierten, überstilisierten Bildsprache. Das kann man machen. Warum nicht?
Und Haneke macht es, in einer atemberaubenden Konsequenz und Gnadenlosigkeit. Er führt den Zuschauer in ein norddeutsches Dorf der Zeit um 1900, das er samt menschlichem Inventar so korrekt und exakt ausstaffiert, dass es einem kalt den Rücken runterläuft: kein Stäubchen in den Bauernstuben, nicht das kleinste Unkraut auf der Dorfstraße - unsere hiesigen Museumsdörfer sind das blühende Leben im Vergleich dazu. Schon in den neunziger Jahren hat ja Haneke Kafkas herrlichen Roman „Das Schloss“ so steif und humorlos verfilmt, dass ich mir das damals im Fernsehen nicht zuende angeguckt habe. Daran knüpft er jetzt an.
Wieder ist es also ein ideal unterdrücktes Dorf, dessen männliche Repräsentanten ein brutales autoritäres Regiment aufrechterhalten. Nur gibt es diesmal Widerstand, und der ist das Thema des Films. Immer wieder geschehen Racheakte aus dem Untergrund, deren Brutalität der der offiziellen Unterdrücker in nichts nachsteht. Leider erschöpft sich darin auch schon die Logik des Films. Unterdrückte dürfen bei Haneke demütig erdulden oder irrational aufbegehren. Andere Lebensregungen sind nicht vorgesehen.
Und weil die Unterdrückten so eindimensional dargestellt werden, fühlt der Zuschauer auch nicht mit ihnen. Was dagegen subtil inszeniert wird, das ist die Angst der Herrschenden vor einer möglichen Renitenz der Untertanen. Im Zentrum des Films steht der Dorfpfarrer, der von Anfang an ahnt, dass seine Kinder zu den Tätern gehören. Auch der Zuschauer weiß es am Anfang noch nicht, sondern ahnt es nur. Er fühlt das Grauen des Pfarrers mit, er stellt sich dessen bange Frage: Können Kinder so grausam sein? Und er wird am Ende natürlich bestätigt.
Das letzte, schlimmste Attentat der Kinder zielt übrigens nicht auf einen Täter, sondern auf ein Opfer: Ein behindertes Kind, Kalli, wird halt tot geschlagen, weil es unehelich ist und den Tätern somit als ein Symbol der Verkommenheit des Systems gilt, so jedenfalls verkündet es das Bekennerschreiben. Spätestens hier muss man an die Nazis denken (wie es viele Kritiker ja auch getan haben), an die Euthanasie oder an die Beweggründe der NSU-Täter. „Die Pfarrerstochter sieht doch schon aus wie so eine KZ-Aufseherin.“, meinte Mitgucker T. ganz richtig.
Und da hört sich für mich alles auf: Der Pfarrer-Patriarch hat also nach der Logik des Films eigentlich Recht (auch wenn er ideologisch irregeleitete Maßnahmen ergreift). Die vornehmlich weibliche leidende Bevölkerung (für die wieder Susanne Lothar ihre Kulleraugen hinhalten muss) ist im Grunde verachtenswert. Der vitale Widerstand der Kinder nötigt uns dagegen Respekt ab, führt aber in unkontrollierten Naziterror, einen Terror, der am Ende ungesühnt bleiben muss, weil sonst das System ins Wanken käme.
Damit folgt der Film einer konservativen, letztendlich menschenverachtenden Herrschaftslogik. Natürlich kann man so denken. Man kann auch bombenbastelnde V-Leute bezahlen, um den irrationalen Terror der Jugend wieder ins patriarchale System einzubauen.
Ich halte es für ein schlimmes Zeichen, dass „Das weiße Band“ den Deutschen Filmpreis 2009 ausgerechnet gegen „Alle anderen“ gewonnen hat. Auch „Alle anderen“ thematisiert die Unentrinnbarkeit des patriarchalen Systems. Aber er zeigt, wie individuelle Menschen darin einen gangbaren Weg suchen, vielleicht scheitern, vielleicht fündig werden, das ist gar nicht der Punkt. Wenn diese Suche überhaupt aussichtslos ist, wie „Das weiße Band“ behauptet, dann ... ja, dann hätte man ja nur die Wahl zwischen NSU oder CDU. Und so trostlos ist Deutschland nun auch wieder nicht. Und auch nie gewesen.

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Freitag, 10. August 2012
Bahnbrechende Forschungsergebnisse
Es mag ja Neid mitsprechen auf Leute, die sich den lieben langen Tag in geistigen Welten aufhalten dürfen, statt in den Niederungen des wirklichen Lebens herumzukrebsen. Aber manchmal kann man sich ein Schmunzeln über die Erkenntnisse der Wissenschaft doch nicht verkneifen.
Gestern Abend kam auf phoenix noch ein Film, dessen Titel spannend klang: „Die Heilkraft des inneren Arztes“. Aber schon die superbunte, aussagelose 3D-Animation des menschlichen Körpers im Vorspann hätte mich stutzig machen sollen. Und tatsächlich blieb es auch so banal.
Da hat sich also eine völlig neue Art und Weise der Medizin herausgebildet, die „Body-mind-Medizin“. Ihr Ansatz ist angeblich „einzigartig in Europa“ (O-Ton im Off-Kommentar) und kreist um die Erkenntnis, dass es sinnvoll sein kann, wenn man den Körper und die Seele betreffende Behandlungen kombiniert, da so die Selbstheilungskräfte des Menschen gestärkt werden, etwa bei Burn-Out und Rückenproblemen. Und dass es durchaus erlaubt ist, auch mit Meditation zu arbeiten, wenn man sie nur „achtsamkeitsbasierte Stressreduktion“ nennt, damit einem nicht der Vorwurf der Esoterik gemacht werden kann.
In Amerika ist man natürlich längst noch weiter: An der Harvard University in Boston kann man solcherlei Gemeinplätze inzwischen auch mit komplizierten Geräten richtig wissenschaftlich nachmessen. Eine junge Forscherin aus Deutschland hat dort „Erstaunliches“ entdeckt: Schon nach wenigen Wochen regelmäßiger Meditation setzt in besonders stressanfälligen Hirnarealen tatsächlich eine messbare Besserung ein. Na, wer hätte das gedacht?!
Ich hab an der Stelle den Fernseher ausgemacht – und frage mich, was Menschen, die so etwas für erstaunlich halten, denn so vorher geglaubt haben.

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Dienstag, 7. August 2012
Vorurteile am ersten Schultag
Heimweg nach dem ersten Schultag. Mein Sohn erzählt: „Wir haben einen neuen Schüler in der Klasse. Er heißt Paul. Ich glaube, seine Eltern kommen aus einem anderen Land oder Bundesland. Er spricht so komisch.“
Ich: „Also, wenn er Paul heißt, kommt er wohl eher aus einem anderen Bundesland. Vielleicht Sachsen oder Bayern?“
Er: „Aber vielleicht kommt ja nur einer von seinen Eltern aus einem anderen Land, und er spricht deshalb so.“
Ich: „Dann würde er sicher akzentfrei Deutsch sprechen. Denk doch z.B. an R.!“
Er: „Ja, aber das muss nicht so sein. Bei S. z.B. hört man auch was, obwohl nur die Mutter ... ach nee, stimmt ja, der Vater ist ja, glaub ich, auch Türke. Aber was ist mit N.?“
Ich: „Na, der ist doch ein gutes Beispiel! Der spricht doch genau wie du oder ich.“
Mein Sohn: „Ja, aber seine beiden Eltern sind Argentinier.“
Ich: „Okay, ein Punkt für dich.“
Kurz: Wir haben die Frage nicht klären können, weshalb nun manche Kinder komisch sprechen und andere nicht. Jedenfalls haben mir meine Vorurteile über Sachsen, Bayern, Türken sowie hochdeutsch sprechende Ehepartner auch nicht weitergeholfen. Vielleicht kommt ja Paul auch aus Österreich, dann würde die These meines Sohnes über das fremde Land ja stimmen. Paul jedenfalls findet er netter als den neulich in die Klasse gekommenen Skandinavier. Die Welt ist eben bunter geworden und die nationale Herkunft nebensächlicher – ganz im Gegensatz zur sozialen ... aber davon später mehr, sofern ich in den nächsten Wochen überhaupt zum Bloggen komme, mein Zeitplan ist grade wieder hoffnungslos überfrachtet ...

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Sonntag, 1. Juli 2012
Wie ich von Auschwitz erfuhr
Heute mal ein Gast-Beitrag in meinem Blog: Ich berede meinen Vater (genauso wie meine Mutter) ja immer, dass es Zeit ist, mal biografische Erinnerungen aufzuschreiben, immer diese wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Spezialthemen in Fachorganen oder an Winkeldruckorten, das kanns doch auch nicht sein am Lebensende. Hier also eine erste Lieferung von meinem Papa:

Wie ich von Auschwitz erfuhr
Drei Gelehrte, ernst und hager Planer der Vergasungslager Fordern auch für die Chemie Freiheit und Democracy. (1)
Für die Bombenflieger des 1. Weltkrieges war Leuna nicht zu erreichen gewesen. Das sollte auch für die ersten Jahre des zweiten großen Krieges noch so gelten. Um 1940 war eine erste einsame Bombe gefallen, deren Trichter im Garten eines Siedlungshauses als sensationelles Ereignis angestaunt wurde. Aber man konnte ahnen, dass es nicht dabei bleiben würde. Es erging Anweisung, die Keller der Wohngebäude durch Absteifungen zu ertüchtigen und mit Notbetten und anderem Inventar als Schutz- und Aufenthaltsräume einzurichten. Auch wurde ein erster kommunaler Luftschutzbunker gebaut, noch in den gefälligen Formen eines besseren Lagerhauses, aber, wie sich bald zeigen sollte, nicht ausreichend vor den immer schwerer werdenden Bomben schützend. Nach ihm entstanden in der Wohnsiedlung des Werkes gewaltige viergeschossige Betonklötze mit meterdicken Decken und Wänden aus armiertem Beton; einer davon in unserer Nähe neben dem Bahnhof Leuna der Merseburg-Leipziger Bahnlinie. Von den Bauarbeiten ist mir der Name Philipp Holzmann auf den Schal-und Rüstbrettern als maßgebende Baufirma in Erinnerung geblieben. Im Verlauf der 40er Jahre (2) begannen dann unsere regelmäßigen Nachtwanderungen, um nach dem Ertönen der Alarmsirenen in diesem Bunker Schutz zu suchen. Denn dem eigenen Keller zu trauen, hatten wir längst aufgegeben, nachdem wir bei einem Tagesangriff durch den Druck der fallenden Luftminen mitsamt unseren Kohlen- und sonstigen Vorräten um einander gewirbelt worden waren. Umso mehr war ich erstaunt, als meine Eltern mir eines Abends ankündigten, daß wir in der nächsten Nacht bei Alarm nicht in den Bunker ziehen wollten, sondern in den Hauskeller zu unseren Nachbarn gehen würden Als der erwartete Alarm kam, klingelten wir also bei unseren Nachbarn und suchte^ gemeinsam mit ihnen deren Keller auf. Dort erfuhr ich auch den Grund für diesen ungewöhnlichen Entschluß: Bei den Nachbarn war ein junger Verwandter zu Besuch, der seit seiner Tätigkeit in den Leuna-Werken bei ihnen lebte, vor einiger Zeit aber zum Aufbau einer neuen Produktion nach Polen geschickt worden war. Die Nachbarn hatten meine EHern zu seinem Bericht über die dortigen Erlebnisse eingeladen.
Auch im Keller des Nachbarhauses gab es diese zweistöckigen Luftschutzbetten -ajso wurde ich als damals Zehnjähriger in ein oberes Bett geschickt mit der Aufforderung, weiter zu schlafen solange der Alarm andauert. Da meine ältere Schwester längst zwangsverpflichtet war, in einer Scheinwerferbatterie im Ruhrgebiet Kriegsdienst zu leisten, waren meine Eltern und die Nachbarsleute unter sich, und der nächtliche Fliegeralarm bot ihnen Gelegenheit zu offener Rede. Ich schlief natürlich nicht, denn es war so ungeheuerlich, was ich da zu hören bekam - aber gewiss nicht hören sollte Der Verwandte der Nachbarn, als Verfahrenstechniker in Leuna wegen seiner herausgehobenen Position vom Militärdienst freigestellt, war^ zum Aufbau einer neuen Produktionsanlage im Osten abkommandiert worden. Er berichtete, daß in Birkenau in Polen als Ausgleich für die im Rheinland stark bombardierten Chemischen Werke Hüls ein neues Buna-Werk für die Herstellung von künstlichem Gummi entstanden ist und zugleich daneben bei laufendem Betrieb von Leuna aus ein Destillierwerk zur Kohleverflüssigung für die Benzinproduktion aufgebaut wurde. Nach seiner Kenntnis war die Gegend um Birkenau von den Experten der IG Farben nicht nur wegen ihrer Lage außerhalb der Reichweite der alliierten Bomberflotten ausgewählt worden, sondern ebenso wegen der reichen Vorkommen wichtigster Grundstoffe für die geplanten Produkte: oberschlesische Kohle und Kalk aus den Beskiden sowie Kühlwassers aus den Weichsel-Nebenflüssen als Voraussetzung der chemischem Prozesse. Vor allem aber war es den Oberen von IG Farben gelungen, einen Überfluß an beliebig verfügbaren Arbeitskräften zu organisieren. Dazu wurden rund um die Chemie-Baustellen Sammellager für KZ-Häftlinge - in der Überzahl Juden - eingerichtet, welche die SS ununterbrochen aus ganz Europa antransportierte. Sie wurden in schnell errichteten Baracken zusammengepfercht, schlecht gehalten und mangelhaft ernährt; auf die von ihnen erwarteten Arbeitsleistungen waren sie in keiner Weise vorbereitet und erfuhren nur die allemotwendigsten Unterweisungen, von den in der chemischen Produktion unerlässlichen Arbeitsschutzvorkehrungen konnte keine Rede sein. Den Aufbaugruppen der Werke und deren Vorarbeitern standen sie ohne Einschränkung für den vollen Schichtdienst bei ständig forciertem Arbeitstempo zur Verfügung. Angetrieben von den beigestellten SS-Aufsehern hatten sie zu schuften - buchstäblich bis zum Umfallen. Und wenn sie umfielen, bedeutete das den Tod - getötet mittels Giftspritze wie lästiges Vieh, wurden ihre Leichen in dafür bereiten Krematorien verbrannt.
Der junge Verfahrenstechniker aus Leuna erlebte seine eigene Aufbauarbeit und die ihm abverlangte rasant zu steigernde Produktion zugleich als eine große Todesmaschine. Dabei stand er unter dem unerbittlichen Druck seiner Vorgesetzten, des Betriebsleiters Dürrfeld (3), mit dessen Arbeitsstab er aus Leuna gekommen war, und der Spitzen des IG Farben Konzerns, die zu ständigen Inspektionen anreisten, um das Wachsen der Betriebe und den Anstieg ihrer Produktion voranzutreiben. Sie kamen meistens in Begleitung von hohen SS-Dienstgraden und trugen oft auch selbst SS-Uniform. Da fielen Namen, die mich aufhorchen ließen, denn sie waren uns Leunaer Kindern wohl vertraut... Bütefisch (4), und vor allem der großmächtige Schneider (5), von dessen Villa am Rand der Leunaer Werkssiedlung sich ein prächtiger Hang ins Saaletal zog, der im Winter unsere beliebteste Rodelbahn war... Sie also traten als grausame Schinder dort auf, die sich am Schicksal der Häftlinge nur interessiert zeigten, weil es galt, größtmögliche Arbeitsleistung aus ihnen herauszuholen, und die bei Ausfall darauf bestanden, schnellstens Ersatz heran zu schaffen... ? Massenmörder erhielten plötzlich „Name, Anschrift und Gesicht..." (6).
Unser Erzähler offenbarte sein Entsetzen; er war selbst zutiefst erschüttert, denn für ihn sind das die Größen seines Fachs gewesen, bedeutende Chemiker und Techniker, zu denen er einmal bewundernd aufschaute...
Nun war er gekommen, Abschied zu nehmen, denn er hatte sich freiwillig an die Ostfront gemeldet, um dieser Hölle von Auschwitz/Birkenau zu entgehen. Er ist aus dem Krieg nicht zurückgekommen...
Der Schock, den ich in jener Nacht im Luftschutzkeller erfahren hatte, wirkte nach, als mit dem Ende der Naziherrschaft die Wahrheit ans Licht kam.
„Die Leiter der IG Farben waren harte, aber respektable Geschäftsleute, die zu großem Reichtum durch die Konstruktion jener Maschine gekommen waren, die die Nazis auf den
Weg nach Buchenwald trieb. Ohne IG Farben hätte Hitler nie in den Krieg ziehen können
Hitler kam an die Spitze mit Hilfe einer Koalition der führenden Schwerindustriellen und der militaristischen Junker: ohne Unterstützung der Mehrheit des Volkes. Der Anteil der IG Farben bei diesen Machenschaften kann jetzt durch die Aussagen der Verantwortlichen der IG belegt werden." (7)

Literatur:
Franz Fabian, Der Rat der Götter. Nacherzählt dem gleichnamigen Defa-Film, Berlin
(Deutscher Filmverlag) 1950
Diamond Jeffreys, Weltkonzern und Kriegskartell. Das zerstörerische Werk der IG Farben,
München (Blesssing) 2011 - bespr. v. Andreas Platthaus, Der Sündenfall der deutschen
Chemie, FAZ vom 16. Juni 2011
Willi Kling, Kleine Geschichte der IG Farben, Berlin (Tribüne) 1957
Otto Köhler, ...und heute die ganze Welt - Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter,
München/Zürich (Rasch u. Rührig) 1986
Richard Sasuly, IG Farben, 1947 - dt. von Walter Czollek, Berlin (Volk und Welt) 1952
Helmut Wickel, LG. Deutschland. Ein Staat im Staate. Berlin (Verlag Der Bücherkr,eis) 1932
Kämpfendes Leuna (1916-1945), Berlin (Tribüne) 1961
Befreites Leuna (1945-1950), Berlin (Tribüne) 1959
1l) Bertolt Brecht, Der anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy (1947)
Brecht, Gedichte VI, Berlin und Weimar (Aufbau) 1964, S. 157
(2) „ 1944: 12. Mai: Erster großer Bombenangriff der englisch-amerikanischen Luftwaffe
zur planmäßigen Zerstörung des Leuna-Werkes..."
Kämpfendes Leuna S. 937 (3). Walter Dürrfeld wurde von Bütefisch als unmittelbarer Betriebsleiter für IG Auschwitz
ernannt. Er behielt seine Büros zunächst noch in Leuna, um sie dann 1942 endgültig
nach Auschwitz zu verlegen.
(Kling, S. 44)
Der Verwandte unserer Nachbarn war von Dürrfeld .aus Leuna nach Auschwitz versetzt
worden (4) Heinrich Bütefisch, Direktor der Leuna-Werke, hatte bereits im Juni und Herbat 1932 an
Treffen mit Hitler teilgenommen; als SS-Obersturmbannführer gehörte er zum sog.
„Himmler-Kreis" und war einer der bestbekannten Nazis in der Führung der IG.
In Auschwitz war er für die Synthese-Anlagen verantwortlich.
(Sasuly S. 132 u. 334 - Kling, S. 44)
Er bewohnte eine Direktoren-Villa in Leuna und ein Jagdhaus in der Auenlandschaft
bei Zöschen. (5) Christian Schneider, Mitglied des Zentralausschusses der IG Farben und Leiter der
zentralen Personalabteilung, war zugleich „Hauptabwehrbeauftragter"
des Gesamtkonzems.
Obwohl in Frankfurt (Main) und Berlin tätig, hatte er seinen Sitz in Leuna; ebenso das
von ihm geleitete für die Zwangsarbeiter zuständige ,3üro Bertram".
(Sasuly, S. 329 - Kling, S. 41 - Befreites Leuna, S. 15)
Schneider bewohnte in Leuna eine schloßähnliche Villa oberhalb der Alten Saale mit
Blick über die östliche Auenlandschaft.
. (6) Bertolt Brecht, Kriegsfibel, Berlin (Eulenspiegel Verlag) 1955, Bild 22 (7) Sasuly S. 32/33
„Herr Sasuly war., einer der Beauftragten für die Untersuchung der Archive der IG
Farben; außerdem bereitete er das Verfahren gegen die IG vor."
Vorwort von Senator Claude Pepper, ebd. S. 20

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Dienstag, 22. Mai 2012
Gespenster der Vergangenheit (Rezension zu „Alois Nebel“)
In die seit längerem andauernde Phase der Wiederholungslektüre von Lieblingsbüchern – erst Pamuks „Schnee“, jetzt schon seit einigen Wochen „Ich“ von W. Hilbig – habe ich jetzt mal was Aktuelles eingeschoben, damit ich mich nicht ganz im Selbstreferentiellen verliere, eine Feuilleton-Anregung: "Alois Nebel“, ein „Graphic Novel“ von Jaroslav Rudiš und Jaromir 99.
Es geht um einen tschechischen Bahnbeamten, den die Geister der Vergangenheit heimsuchen – SS-Leute und Verwundete, Häftlinge und Vertriebene. Er wird in der Wendezeit entlassen und in der Psychiatrie entsorgt, trifft dort auf den Stummen, eine verdichtete Inkarnation dieser Vergangenheitsgespenster, und später auf dem Prager Hauptbahnhof – auch dort spukt es natürlich – die Klofrau Kvĕta. Am Ende treten die Autoren selbst auf den Plan und verschaffen ihrem Protagonisten ein Happy End.
Das ist eine wunderbare Geschichte, stimmig und doch geheimnisvoll, anspielungsreich und doch deutlich. Toll fand ich auch die holzschnittartigen Schwarz-Weiß-Bilder: wirkungsvoll, ja heftig, durch ihre starken Kontraste, doch kein bisschen pauschalisierend. Im Gegenteil: Da ich als Comic-Verächter im Lesen von Bildinformationen eher ungeübt bin, habe ich viele Anspielungen gar nicht sofort verstanden, musste öfter vor- und zurückblättern, blieb dabei wieder bei anderen eindrucksvollen Szenen hängen, versank völlig in der erzählerischen Überfülle der Geschichte – und war am Ende umso dankbarer, dass die Autoren mich sicher zu einer absolut sinnvollen Auflösung führten.
Eine Kleinigkeit nur im Nachhinein, die mir nicht so gefiel: Es geht ein bisschen machohaft zu, oder wenigstens kreist alles um die Konflikte der Männer untereinander. Frauen treten nur auf, sofern sie als Opfer, Ehefrau oder böse Mutter dramaturgisch benötigt werden. Nicht, dass die Männer jetzt besonders positiv geschildert wären – die meisten von ihnen sind Täter, Mitläufer, Opfer, Mörder oder Alkoholiker, manchmal sogar mehreres davon. Auch Gott ist ein Mann – er trägt das Auge Gottes auf seiner Baseballkappe – und alles andere als eine erhabene Figur, er hat eher etwas von einem Penner. Als positives Gegenbild dazu steht Alois da, der Vater wird, obwohl er – wie ich finde – schon etwas alt dafür ist.
Aber ich will mal nicht meckern: Die Geister der gewalttätigen patriarchalen Vergangenheit inklusive eines lächerlichen Gottvaters nicht zu leugnen, ihre Anwesenheit unter uns in der Gegenwart zu zeigen, ihnen einen braven, tumben, allerdings im Wahn hellsichtigen, wirklichen Vater als Positivbild gegenüberzusetzen – das ist schon gut so, wohltuend und sinnvoller als vieles, was heutzutage als Vergangenheitsbewältigung daherkommt. Noch besser wäre es natürlich etwas weniger biologistisch gewesen. Aber dazu braucht es wohl einen Gott, der weder Bart noch Baseballkappe trägt.

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Dienstag, 15. Mai 2012
Which side are you on?
Diese Frage kann ernst gemeint sein. Sie kann aber auch eine Falle sein, ein Trick, um dich ideologischen Interessen von irgendjemandem unterzuordnen. "Sag mir, wo du stehst ..." - die Ossis unter uns erinnern sich sicher an diese Liedzeile als widerlich, als Unterdrückungsinstrument. "Wenn die Lehrerin sagt: Jetzt wollen wir mal ganz offen und ehrlich unsere Meinungen austauschen", so fasste meine coole Schwester das Problem mal zusammen, "da gibt es nur eins: Wegducken!"
Schon in der DDR habe ich diese Kunst nicht richtig beherrscht: Ich hab mich von billigen Provokationen immer aus der Reserve locken lassen. Und auch jetzt regen mich Feuilleton-Diskussionen häufig auf, ich tippe meine Meinung in irgendwelche Foren – wenn ich sie meiner Frau erzähle, lächelt sie meist nachsichtig – und sogar, wenn Sie hier in meinem Blog unter dem Thema "Politik" nachgucken, werden Sie ziemlich viel heiße Luft von gestern finden.
Natürlich bemühe ich mich, gelassen zu bleiben. Und immerhin habe ich es geschafft, die unselige Diskussion über das ebenso unselige Grass-Gedicht aus meinem Blog herauszuhalten. Denn mir war von Anfang an klar, dass so ein dumpf-müffeliges Gedicht des unsympathischen Günter Grass kaum zu verteidigen ist, auch wenn es in der Sache einleuchtet.
Jetzt im Nachhinein, die Debatte ist – Gott sei Dank – überstanden, wird mir klar, dass einfach die Fronten falsch gesetzt waren in dieser Diskussion: Ob nun Grassens Gedicht stilistisch gut oder schlecht ist, seine Argumente stichhaltig oder widerlegbar – wen interessiert das?
Was interessiert, ist die Sache: Im Nahen Osten droht Krieg, und es gibt Leute, die diesen Krieg wollen. Auf der anderen Seite stehen die Leute, die keinen Krieg wollen. So einfach ist das.
"Which side are you on?" Dieses schöne Lied von Billy Bragg begegnete mir neulich bei che wieder. Und dieser Frage traue ich, die beantworte ich gerne: Ich stehe auf der Seite der Leute, die keinen Krieg wollen.

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Montag, 30. April 2012
Heute: Eine sentimentale Erinnerung
Heute mal wieder eine Geschichte von damals, denn manchmal blitzt im Alltag irgendeine Assoziation auf und führt einen zurück – und mich komischerweise fast immer in dieselbe Zeit, in die Mitte der achtziger Jahre.
Ich war Soldat und verbrachte die Sonntage gelangweilt auf dem blau-weiß karierten Bett, bevorzugte Lektüre: „neues leben“, die Bravo der DDR. Da verliebte ich mich – da andere Objekte nicht verfügbar waren - in eines der Mädchen aus so einem Heft, in ihre Lippen, ihre sehnsüchtigen Gedichte, ihren träumerischen Blick. Es war eine Förderpreisträgerin des FDJ-Poetenseminars.



Ihr zu schreiben, verbot sich natürlich, denn sie war in meinen Augen „berühmt“ und „DDR“, ich war ein Nichts und von meinen Vorgesetzten auch schon als Tunichtgut identifiziert. Ich schrieb ihr trotzdem, unter falschem Namen. „Ernst Kuhlbitter“ nannte ich mich, meinem sentimentalen Selbstverständnis folgend. Die Sensation war, dass – ein paar Wochen später, ich musste als „Gehilfe des Unteroffiziers vom Dienst“ in der Poststelle am Eingang der Kaserne die fehlerhaft adressierten, unzustellbaren Briefe durchsehen, ob da nicht was für unsere Einheit dabei war – dass da tatsächlich ein Brief für „Soldat Ernst Kuhlbitter“ lagerte. Sie schrieb mir wirklich nett zurück.
Die Freude dauerte nicht lange. Es gab eine Schrankkontrolle, der Brief wurde beschlagnahmt und ich des Diebstahls fremder Briefe bezichtigt. An eine Aufklärung des Irrtums dachten weder ich noch meine Vorgesetzten; es kam auch nicht darauf an, die Vorgänge überschlugen sich ohnehin. Nur dass ich mir über alldem die Adresse nicht richtig gemerkt hatte! Ich vergaß bzw. versuchte zu verdrängen. Aber als ich ein paar Monate später in einer richtigen Literaturzeitschrift ein paar Gedichte von ihr las, voller kryptischer Metaphern und Gestalten, und eine davon nannte sie „den einsamen Soldaten“ , da fühlte ich mich gemeint und schöpfte wieder Hoffnung.
Es ergab sich, dass ich bald darauf – ich war inzwischen unehrenhaft entlassen – beruflich in ihrer Stadt zu tun hatte. Ich durchforstete den Stadtplan, und als ich ihren Straßennamen las, erkannte ich ihn natürlich wieder. Kurz darauf stand ich vor ihrem Haus in der Vorstadt. Die Eltern öffneten. Ich erzählte irgendeine erfundene Geschichte und sie wunderten sich, dass ich von ihrer Hochzeit nichts gehört hatte. Sie gaben mir ihre Adresse in Berlin mit.
Ich war zerschmettert. Las immer wieder ihren neuen, ausländisch klingenden Familiennamen. Ich verfasste ein Gedicht des Inhalts, dass der böse Ausländer sie mir geraubt hätte, und heftete es an einen Baum in ihrem Viertel in Berlin. Bis vor ihre Haustür wagte ich mich nicht. Sondern beschloss für mich, dass diese Berliner Szene-Typen mich nicht interessieren. Dass das sowieso alles Stasitypen sind, wie mein Vater auch immer meinte. Verliebte mich stattdessen in ein Mädchen mit ebensolchen sinnlichen Lippen, einer ebensolchen süßen Mädchennase, nur hatte die keinen Ausländer zum Heiraten, sie stellte einen Ausreiseantrag. Es ergriff eben jede(r) den Strohhalm, der zu kriegen war. Ich blieb wieder allein.
Und warum mir das heute wieder einfällt? Weil ich heute müßig und allein zu Hause rumsaß, schon am Vormittag im Fernsehen rumzappte und natürlich bei einem Interview mit einer dieser Ex-DDR-Dissidenten hängen blieb. Als ich das dann schnell im Internet nachrecherchieren wollte, stieß ich unvermutet auf den Namen des einst verhassten Ausländers. Und musste feststellen, dass er wohl ziemlich privilegiert, aber alles andere als ein Stasityp gewesen ist. Obwohl auch er zusammen mit zusammen mit seiner Frau, eben ihr, so eine Underground-Zeitschrift rausgegeben hat damals in der DDR. Ist schon ganz in Ordnung, was die beiden gemacht haben. Auch wenn es schmerzt zu sehen, wie sie spannende Zeiten erlebten in den späten Achtzigern, während ich und alle, die ich kannte, in Frust und Illusion und Chaos fast ertranken.
Eigentlich wäre es jetzt Zeit, von diesen Erinnerungen Abschied zu nehmen. Sich ein eigenes Leben zu gestalten, so wie die beiden es schon damals taten. Die Bodenhaftung hätte ich inzwischen, nur ... das Fliegen hab ich verlernt.

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Mittwoch, 25. April 2012
Denkfehler beim Betreuungsgeld
Da wollten die konservativen Schnarchnasen das Betreuungsgeld doch tatsächlich nach dem veralteten Gleichheitsgrundsatz auszahlen! Dann könnte es aber passieren, dass das Geld auch in Familien fließt, die es wirklich brauchen können. Das darf natürlich nicht sein!
Aber zum Glück fiel ihnen dann ja noch der alte Trick mit der Hartz-IV-Verrechnung ein, so dass die erforderliche Ungleichheit Gott sei Dank gewahrt bleibt.

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Donnerstag, 29. März 2012
Genossenschaftliches Bauen – einst und jetzt
Ich wohne mit Frau und Kind in drei 1907 gebauten Zimmern auf 67m², recht beengt für heutige Verhältnisse; vor allem fehlt uns ein Wohnbereich fürs Fernsehen, Ausspannen, Freunde empfangen. Was als Wohnzimmer gedacht war, wird von meinem Computerarbeitsplatz, von Bücherregalen und oft auch vom Wäscheständer dominiert, die Familienmahlzeiten finden in der engen Küche statt, die Ausspannzeiten zu dritt auf dem Ehebett. Meine Frau nerven auch der völlig asymmetrische Wohnungsgrundriss (ich find ihn eher lustig) und das dreieckig irgendwo dazwischengequetschte Bad.
Das große Plus, das sind die Fensterausblicke. (hier der von Zeitnehmer, der einige Jahre lang gleich um die Ecke gewohnt hat). Denn unsere Wohnanlage ist ein sympathisches Projekt aus einer sympathischen Zeit: das Vorzeigeprojekt einer Wohnungsgenossenschaft, die hier versuchte, das bürgerliche Gartenstadtmodell auf ihr Handwerker- und Arbeiter-Klientel herunterzubrechen – verwinkelte, billig gebaute Wohnungen, aber großzügige Fassaden, dörflich anmutende Straßenkreuzungen und idyllische Höfe – ein Musterbeispiel für ein architektonisch unsauberes, aber umso menschenfreundlicheres Bauen.
Als nun gegenüber zwei Häuser abbrannten und ein Neubau geplant wurde, witterten wir unsere Chance: ein moderner Neubau hinter historischer Fassade, direkt am schönsten der Höfe gelegen – und größer sollten die Wohnungen auch sein.

Aber es war wohl nichts mit „Chance“ – was heutzutage großzügiges Bauen und Vorzeigeobjekt einer Wohnungsgenossenschaft ist, das eignet sich nicht für kleinbürgerliche Mieter wie uns. Erstens richtet sich der Mietpreis offenbar an eine andere Einkommensgruppe, als hier im Viertel normalerweise wohnt: 1200 kalt soll die kleinste, die 3-Zimmer-Wohnung, kosten. Und eine Familienwohnung ist die nun auch gerade nicht: ein riesiges Wohnzimmer quer durchs Haus, mit Blick auf den Vorgarten an der Straße, und hinten eine schöne Terrasse, dazu zwei kleine Zimmer. Da kriegen wir weder meinen Computerarbeitsplatz noch den Schreibtisch meiner Frau unter, wenn noch ein Kinderzimmer bleiben soll. Und Kinder- und Schlafzimmer sind auch nicht größer als jetzt bei uns gegenüber für den halben Preis. Als ich den Grundriss sah, hatte ich den Gedanken: Das ist doch eine Wohnung für ein kinderloses Doppelverdienerpärchen! Die können sich die Wohnung leisten, das Zimmerchen hinter dem Schlafzimmer richten sie je nach Freizeitvorliebe als Bibliothek oder Gästezimmer ein – oder sie gestalten das gleich als „Zimmer für ihn“ und „Zimmer für sie“ („A room of one`s own“), und die vielen freien Abende verbringen sie mit Freunden im großen Wohnzimmer vor dem Flachbildfernseher ...
Nein, ich will nicht ungerecht sein gegen unsere Genossenschaft: Sie hat uns ja schon zweimal das für uns Passende, das uns Zustehende angeboten: schöne 4-Zimmer-Wohnungen für zweihundert Euro weniger als dieses Snob-Teil und auch genügend Quadratmetern, mit Trockenboden und Fahrradkeller im Haus, wie man es sich wünscht. Nur eben in einem dieser quadratisch-praktisch-guten Backsteinblöcke der dreißiger bis fünfziger Jahre. Meine Frau hat sich sogar geweigert, die Wohnungen überhaupt zu besichtigen: „In der Straße will ich nicht wohnen.“ Recht hat sie!
Und so bleiben wir halt wohnen in unserem Altbau von 1907, dem Haus aus der Zeit, als man sich noch bemühte, ästhetisch ansprechendes Wohnen auch für Menschen zu ermöglichen, die sich das eigentlich nicht leisten können.

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Sonntag, 4. März 2012
Gauck und Wulff – eine Verschwörungstheorie
Mir ist ja Joachim Gauck nicht so unsympathisch wie den meisten hier in Bloggersdorf, einfach aus biografischen Gründen: ich habe mehr Nachsicht mit einem weicheierigen, konservativen Protestanten als mit einer bestimmten Art von spitzfindigem Links-Rationalismus, der ihm entgegenschlägt. Jetzt hat mich aber einer dieser Kritiker doch ins Grübeln gebracht mit seiner Theorie: Da war doch diese widerliche Bild-Kampagne gegen den letzten Bundespräsidenten (eine Kampagne, wie man sie dem windigsten Wulff nicht an den Hals wünscht), von der niemand so recht verstand, was eigentlich dahinter steckt.
Wenn es also wirklich stimmen sollte, dass der Springer-Konzern die Entfernung Wulffs auch oder vor allem deshalb betrieb, um Joachim Gauck auf den Posten zu hieven (schon bei der letzten Präsidentenwahl kam ja Gauck auf Springer-Initiative ins Spiel), ja, dann wären alle Reden Gaucks über Freiheit und Demokratie (an sich ja sehr sympathische Prinzipien, da geb ich Gauck Recht) mit einem Schlag ad absurdum geführt.
Natürlich konnte mir mein Gesprächspartner zwar einleuchtende Plausibilitäten mitteilen, hatte aber keinerlei Beweise, so ist das nun mal bei Verschwörungstheorien. Und ich weiß jetzt nicht, was ich glauben soll. Am liebsten würd ich ja Gauck selbst fragen, ob da was dran ist an dem Gerücht. Hat jemand seine Adresse?

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