Sonntag, 20. Mai 2007
Armeezeit, Teil 19
Nicht sehr viel später wurde ich zwanzig Jahre alt. Es war ein ganz normaler Dezembertag. Kurz, kalt, dunkel, ereignislos. In meinem Tagebuch, das ich heimlich zettelchenweise nach Hause schickte, steht: "Zwar herrschte mein Lieblingswetter: unfreundlicher Wind mit Regen und Schnee, der auf der Haut schmolz." Weiter steht verzeichnet, dass ich mit einem Kameraden (im Zivilleben Melker und Heavy-Metal-Fan) und zwei leeren Sturmgepäck-Rucksäcken in den Postenbereich 1 lief - dorthin, wo ich zum ersten Mal diese Übergabemethode kennen gelernt hatte - aber irgendetwas lief schief; die vereinbarte Alkoholsendung traf nicht ein, und wir beide kehrten unter dem Gelächter der Zurückgebliebenen mit leerem Sturmgepäck in die Unterkunft zurück. Natürlich kam es so, dass später dennoch verschiedene Flaschen Schnaps auftauchten, dass ich betrunken am UvD-Tisch Shakespeare-Sonette vorlas, dass ich aus dem Fenster kotzte. Und dass ich am nächsten Morgen kein Bargeld mehr hatte.

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