Dienstag, 28. Juni 2022
Umwidmung von Begriffen
Es ist Mode geworden, vermeintlich schöne, alte Begriffe, die der Otto-Normal-Kunde nicht mehr braucht oder nutzt, relativ beliebig für neue Marketing-Zwecke einzusetzen. Das funktioniert mal besser, mal schlechter. Hier ein schlechteres Beispiel:




Wahrscheinlich hatten die Vermarkter im Sinn, dass in dem Laden ja kleine Stücke von großen Portionen in die Taschen der Kunden wandern. Und sicher schwang bei der Namensgebung auch die Erinnerung mit, dass der Begriff "Stückgut" in seiner ursprünglichen Bedeutung irgendwas mit der Frage der Verpackung zu tun hatte. Was sie nicht erinnern: dass er ja gerade die einzeln verpackte Ware bezeichnet. Aber "Schüttgut" hätte als Namen für einen Einzelhändlertresen auch nicht so gut geklungen.

Zu unterscheiden ist solcherlei Gedankenlosigkeit vom bewusst falschen Einsatz zu Täuschungszwecken. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Angebot von Streamingdiensten, einen Film zu "leihen" oder zu "kaufen", wobei Letzteres keineswegs bedeutet, dass der Kunde die Filmdatei erwirbt und nach eigenem Gutdünken verwenden kann. Es ist kein Verkauf, es ist eine Dauerleihgabe. Der Begriff "kaufen" schmeichelt dem Kunden einen Besitzerstatus zu, den er nicht hat.

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Erinnert mich an Micros*.
Da zahlt man ja auch dafür, daß einem das System nicht gehört- Die Programme ja auch nicht...
Und die Welt schaut zu...

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So ist es. (Und da ist ja auch immer die Rede von "kaufen".)

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