Dienstag, 6. Mai 2008
Jörgs Geschichte, Teil 2
damals, 22:37h
Am nächsten Tag. Jörg sieht schon besser aus, spricht aber immer noch nicht. Ich werde zur behandelnden Ärztin gebeten. Wir sitzen in einem engen Zimmerchen voll medizinischer Geräte. Sie ist ungefähr so alt wie ich, blond mit einem runden Gesicht, sehr gutaussehend und spricht einen südlichen Dialekt. „Und Sie sind der Freund?“ - „?“ - „... ich meine, der Partner.“ Die Verwechslung ist mir peinlich Ihr nicht. Sie erklärt sachlich, was los ist, daß er wirklich nicht sprechen kann. Toxoplasmose, heißt das und ruft irgendwelche Lähmungen hervor. Er hatte mal wieder die vorbeugenden Medikamente nicht genommen, und dann muß es wohl ganz plötzlich gekommen sein. Wie es weitergeht, könne keiner voraussagen: ob und wie weit er sich erholt. Zum Schluß frage ich sie, wo sie herstammt. Sie lacht. „Aus München.“
Einmal die Woche fahr ich jetzt immer hin, meistens dienstags, da paßt es mir ganz gut. „Ach, ich gucke meistens aus dem Fenster“, erzählt er mir (dann nach ein paar Tagen medikamenten-Einnahme war die Sprache natürlich wieder da), „z. B. die Lampen da auf dem Astra-Schild am Brauereihochhaus, weißt du, daß die sich gestern von der Mitte nach oben bewegt haben irgendwie? Ich würd auch gern wissen, was eigentlich auf dem Bild da drüben an der Wand drauf ist. Ich finde, es sieht aus wie Donald Duck.“ In Wirklichkeit ist ein Stilleben mit Blumen.
Einmal die Woche fahr ich jetzt immer hin, meistens dienstags, da paßt es mir ganz gut. „Ach, ich gucke meistens aus dem Fenster“, erzählt er mir (dann nach ein paar Tagen medikamenten-Einnahme war die Sprache natürlich wieder da), „z. B. die Lampen da auf dem Astra-Schild am Brauereihochhaus, weißt du, daß die sich gestern von der Mitte nach oben bewegt haben irgendwie? Ich würd auch gern wissen, was eigentlich auf dem Bild da drüben an der Wand drauf ist. Ich finde, es sieht aus wie Donald Duck.“ In Wirklichkeit ist ein Stilleben mit Blumen.
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