Dienstag, 17. April 2007
Armeezeit, Teil 2
Vom Rest des Tages weiß ich nur noch wenig. Es gab eine lange Fahrt mit der Bahn, auf der kein Wort fiel. Dann die Ankunft in einem dunklen Flur, wo gezählt und gewartet wurde, immer wieder, wo wir herumstanden, während aufgeregte Uniformierte sortierten, organisierten, ihre Listen abhakten und endlich allen Angekommenen die Haare schnitten, egal wie kurz diese schon waren.
Dann bekamen wir Uniformen. Wieder langes Warten - vor einem Tresen, hinter dem Soldaten hektisch auf- und abrannten, um immer neue Kleidungsstücke aus den Tiefen des Gebäudes hervorzuholen und diese dem gerade Betroffenen in Sekundenschnelle und nach Augenmaß zuzuteilen. Zum Abendessen gingen wir schon als Soldaten, d.h. in schlecht sitzenden kratzigen Einheitssachen, zu einer offenbar exakt vorgeschriebenen Zeit und in einem Pulk, der so etwas wie das legendäre „in Reih und Glied" vorstellen sollte. In langen Reihen an Bänken sitzend, öden Teegeruch in der Nase, probierten wir, was uns da zugeteilt worden war. Aber eh wir uns versahen, ertönte ein Pfiff und die hinter den Bänken auf und ab laufenden, uns offenbar vorgesetzten Soldaten mahnten zum Aufstehen und bedeuteten uns, die übriggebliebenen Reste am Ausgang zu entsorgen.

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