Samstag, 9. November 2024
Die Machtlosigkeit der Demokratie ...
damals, 13:29h
... ist längst da, da müssen wir gar nicht auf die AfD starren.
Jedenfalls lese ich meiner Samstagmorgen-Zeitungsrunde in der
"Republik", dass Elon Musk ein Satellitensystem names Starlink besitzt, das Internet anbietet. Sein Chef hat es 2022 nicht nur für Krim, Donezk und Luhansk deaktiviert, sodass ukrainische Truppen dort keinen Empfang mehr haben, sondern inzwischen auch für Taiwan. Und ein kurzer Faktencheck bei wikipedia ergab, dass es auch in Deutschand Regionen gibt, in denen die Telekom kein Internet anbieten kann und die Bundesnetzagentur Starlink um Hilfe bitten muss.
Da können wir ja sehr froh sein, dass in Deutschland bald wieder diejenigen regieren, die uns mit der Privatisierung der Grundversorgung mit Post, Bahn, Telekommunikation und Abschaffung der Vermögenssteuer in den Schlamassel reingeritten haben. Das wird Musk sicher gefallen, und er wird uns das Internet schon nicht abschalten.
Jedenfalls lese ich meiner Samstagmorgen-Zeitungsrunde in der
"Republik", dass Elon Musk ein Satellitensystem names Starlink besitzt, das Internet anbietet. Sein Chef hat es 2022 nicht nur für Krim, Donezk und Luhansk deaktiviert, sodass ukrainische Truppen dort keinen Empfang mehr haben, sondern inzwischen auch für Taiwan. Und ein kurzer Faktencheck bei wikipedia ergab, dass es auch in Deutschand Regionen gibt, in denen die Telekom kein Internet anbieten kann und die Bundesnetzagentur Starlink um Hilfe bitten muss.
Da können wir ja sehr froh sein, dass in Deutschland bald wieder diejenigen regieren, die uns mit der Privatisierung der Grundversorgung mit Post, Bahn, Telekommunikation und Abschaffung der Vermögenssteuer in den Schlamassel reingeritten haben. Das wird Musk sicher gefallen, und er wird uns das Internet schon nicht abschalten.
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Donnerstag, 17. Oktober 2024
Abendheimweg in Absurdistan
damals, 20:57h
Donnerstag ist mein langer Tag, da ich noch Bürokratiekram nacharbeiten musste, wurd es noch später. Das soll man nicht machen, ich geriet voll ins Absurdistan:
Am Spritzenplatz geriet ich ich eine Protestaktion der Palästinafreunde, deren Protagonistinnen auf einen Zuruf der Laufkundschaft, was den mit den ermordeten und vergewaltigten Frauen am 7. Oktober gewesen sei, nur "Lügner! Lügner!" schrien. Ich geriet am Rande in eine Diskussion mit einem jungen afghanischen Aktivisten der Truppe, der teilweise akzeptable Ansichten mit diversen Propagandismen vermischte. Als er meinte, die deutsche Öffentlichkeit leugne die Verbrechen der israelischen Armee, fragte ich ihn, ob er in den letzten Tagen mal die Tagesschau geguckt hätte. "Die Tagesschau!" warf daraufhin ein ein älterer Mann mit Zopf und Pali-Tuch ein (so ein typischer linker Rechter, Sie kennen sicher die Sorte), "das ist doch alles Propaganda. Wir haben keine Meinungsfreiheit mehr."
Da ich nun auch nicht wusste, ob ich die Berichte der Tagesschau über israelische militärische Übergriffe für erlogen und üble Proganda des militärisch-industriellen Komplexes halten sollte, machte ich mich aus dem Staub, wurde aber wenige Meter weiter am Alma-Wartenberg-Platz durch eine Polizeikette aufgehalten, die eine weitere Demo begleitete. Da erscholl lautstark der Ruf: "Deutsche Polizisten beschützen die Faschisten!"
Mein Gott! Faschisten! Im roten Altona! ("Nazis raus! ruft es leichter, wo es keine Nazis gibt." sang einst Kraftklub.) Ich bog ab, fuhr nach Hause und schaltete unbelehrbar die Tagesschau an. Geboten bekam ich einen Netanjahu, der konsterniert bekannte, dass ihm seine Soldaten seinen liebsten Feind getötet haben, und nun weiß er gar nicht mehr, mit wem er jetzt noch Verhandlungen ablehnen soll. aber zur Not lässt sich ein Krieg ja auch ohne das weiterführen.
Also schaltete ich den Fernseher aus und goß mir ein Bier ein - und endlich war Ruhe.
Am Spritzenplatz geriet ich ich eine Protestaktion der Palästinafreunde, deren Protagonistinnen auf einen Zuruf der Laufkundschaft, was den mit den ermordeten und vergewaltigten Frauen am 7. Oktober gewesen sei, nur "Lügner! Lügner!" schrien. Ich geriet am Rande in eine Diskussion mit einem jungen afghanischen Aktivisten der Truppe, der teilweise akzeptable Ansichten mit diversen Propagandismen vermischte. Als er meinte, die deutsche Öffentlichkeit leugne die Verbrechen der israelischen Armee, fragte ich ihn, ob er in den letzten Tagen mal die Tagesschau geguckt hätte. "Die Tagesschau!" warf daraufhin ein ein älterer Mann mit Zopf und Pali-Tuch ein (so ein typischer linker Rechter, Sie kennen sicher die Sorte), "das ist doch alles Propaganda. Wir haben keine Meinungsfreiheit mehr."
Da ich nun auch nicht wusste, ob ich die Berichte der Tagesschau über israelische militärische Übergriffe für erlogen und üble Proganda des militärisch-industriellen Komplexes halten sollte, machte ich mich aus dem Staub, wurde aber wenige Meter weiter am Alma-Wartenberg-Platz durch eine Polizeikette aufgehalten, die eine weitere Demo begleitete. Da erscholl lautstark der Ruf: "Deutsche Polizisten beschützen die Faschisten!"
Mein Gott! Faschisten! Im roten Altona! ("Nazis raus! ruft es leichter, wo es keine Nazis gibt." sang einst Kraftklub.) Ich bog ab, fuhr nach Hause und schaltete unbelehrbar die Tagesschau an. Geboten bekam ich einen Netanjahu, der konsterniert bekannte, dass ihm seine Soldaten seinen liebsten Feind getötet haben, und nun weiß er gar nicht mehr, mit wem er jetzt noch Verhandlungen ablehnen soll. aber zur Not lässt sich ein Krieg ja auch ohne das weiterführen.
Also schaltete ich den Fernseher aus und goß mir ein Bier ein - und endlich war Ruhe.
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Samstag, 28. September 2024
Ein Hoffnungsschimmer?
damals, 19:32h
Die Grünen sind bei 10%, im Osten bei 3% - also etwa in der Größenordnung wie zu der Zeit, als ich sie noch wählen konnte.
Die Prozentzahlen stimmen schon mal - wenn sie jetzt auch noch zu den politischen Zielen von damals zurückkehren würden - ich würde jubeln.
Die Prozentzahlen stimmen schon mal - wenn sie jetzt auch noch zu den politischen Zielen von damals zurückkehren würden - ich würde jubeln.
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Dienstag, 24. September 2024
Was an Politik so nervt, …
damals, 10:09h
… das ist, dass das Thema immer erstmal so weit banalisiert wird, dass unterschiedliche Meinungen als gegensätzliche Meinungen erscheinen und ein Streit organisiert werden kann.
Das Buch von Oschmann hätte ich gar nicht gelesen, wenn es mir nicht eine Bekannte mit dringender Empfehlung in die Hand gedrückt hätte. Denn Oschmann hing in der öffentlichen Debatte der Ruf des Jammerossis und DDR-Nostalgikers an, und diese Leute kann ich nun gar nicht leiden.
Dabei ist Oschmann alles andere als das. Sicher, er polemisiert ein bisschen. (Meine Schwester meint dazu: „Das Buch basiert auf einem Zeitungsartikel. Der ist sicher hervorragend. Aber einen Zeitungsartikel nimmt keiner ernst. Also hat er den zu einem Buch aufgeblasen und sprachlich ein bisschen nachgewürzt.“) Aber im Kern hat er Recht, sowas von Recht: Ossis werden aus westlicher Sicht gern zu einer ununterscheidbaren Masse verquirlt und als solche von oben betrachtet. Ich könnte tausend Beispiele nennen.
Jetzt lese ich das neue Buch von Kowalcuk, „Freiheitsschock“. Das Buchcover erklärt, es handele sich hier um einen „Anti-Oschmann“. Ist es aber gar nicht. Sicher, Kowalcuk polemisiert ein bisschen, auch gegen Oschmann. Aber im Kern hat er sowas von Recht, wenn er Ossiland und die diversen Abstufungen von Feigheit dort von innen analysiert. Seinem angeblichen Kontrahenten widersprechen seine Gedanken keineswegs, im Gegenteil, sie sind eine kluge und wohltuende Ergänzung. Man wünschte sich die beiden engagierten klugen Menschen mal in einer Podiumsdiskussion.
Also, wenn Sie mich fragen, der einzige Unterschied ist aus meiner Sicht der ziemlich andere Blickwinkel aufgrund der jeweiligen Lebenserfahrung, also eher etwas Persönliches als etwas Politisches: Oschmann hat sich halt immer angepasst – schon in der DDR (sonst hätte er nicht studieren können, was er studiert hat) und dann auch im Westen, wie er eindrücklich beschreibt. Und Kowalczuk hat eben immer rebelliert – schon in der DDR, wo das natürlich heftige Folgen hatte, aber auch danach im Westen: immer gegen den Strom. Beides, wie ich finde, ehrenwerte und moralisch vertretbare Lebenswege. Beide Menschentypen braucht es, damit eine Gesellschaft gut funktioniert.
Also hört doch auf zu streiten, lasst euch nicht zu Kontrahenten in einer dummen, ideologisierten Debatte machen!
Das Buch von Oschmann hätte ich gar nicht gelesen, wenn es mir nicht eine Bekannte mit dringender Empfehlung in die Hand gedrückt hätte. Denn Oschmann hing in der öffentlichen Debatte der Ruf des Jammerossis und DDR-Nostalgikers an, und diese Leute kann ich nun gar nicht leiden.
Dabei ist Oschmann alles andere als das. Sicher, er polemisiert ein bisschen. (Meine Schwester meint dazu: „Das Buch basiert auf einem Zeitungsartikel. Der ist sicher hervorragend. Aber einen Zeitungsartikel nimmt keiner ernst. Also hat er den zu einem Buch aufgeblasen und sprachlich ein bisschen nachgewürzt.“) Aber im Kern hat er Recht, sowas von Recht: Ossis werden aus westlicher Sicht gern zu einer ununterscheidbaren Masse verquirlt und als solche von oben betrachtet. Ich könnte tausend Beispiele nennen.
Jetzt lese ich das neue Buch von Kowalcuk, „Freiheitsschock“. Das Buchcover erklärt, es handele sich hier um einen „Anti-Oschmann“. Ist es aber gar nicht. Sicher, Kowalcuk polemisiert ein bisschen, auch gegen Oschmann. Aber im Kern hat er sowas von Recht, wenn er Ossiland und die diversen Abstufungen von Feigheit dort von innen analysiert. Seinem angeblichen Kontrahenten widersprechen seine Gedanken keineswegs, im Gegenteil, sie sind eine kluge und wohltuende Ergänzung. Man wünschte sich die beiden engagierten klugen Menschen mal in einer Podiumsdiskussion.
Also, wenn Sie mich fragen, der einzige Unterschied ist aus meiner Sicht der ziemlich andere Blickwinkel aufgrund der jeweiligen Lebenserfahrung, also eher etwas Persönliches als etwas Politisches: Oschmann hat sich halt immer angepasst – schon in der DDR (sonst hätte er nicht studieren können, was er studiert hat) und dann auch im Westen, wie er eindrücklich beschreibt. Und Kowalczuk hat eben immer rebelliert – schon in der DDR, wo das natürlich heftige Folgen hatte, aber auch danach im Westen: immer gegen den Strom. Beides, wie ich finde, ehrenwerte und moralisch vertretbare Lebenswege. Beide Menschentypen braucht es, damit eine Gesellschaft gut funktioniert.
Also hört doch auf zu streiten, lasst euch nicht zu Kontrahenten in einer dummen, ideologisierten Debatte machen!
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Mittwoch, 18. September 2024
Da braucht wohl jemand ganz dringend einen Krieg!
damals, 23:18h
Der Iran wollte ja neulich leider nicht mitmachen. Vielleicht hat man jetzt mit der Hisbollah ein bisschen mehr Glück.
... es ist widerlich!
... es ist widerlich!
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Mittwoch, 21. August 2024
Ein Zitat ...
damals, 13:40h
... aus der täglichen Lektüre, da ich grad sonst nichts zu sagen habe.
Ich lese gerade "Die Welt von Gestern" von Stefan Zweig - ach, wie schön ist das: so ein gediegener, eleganter Schreibstil von damals, gewürzt mit klein wenig persönlicher Leidenschaft in Form von leichter Übertreibung oder Glättung, wie wenn man bei der Bildbearbeitung die Farb-Sättigung eine Winzigkeit hochdreht - es macht die Erzählung farbiger und nimmt nichts von der Authenzität weg, im Gegenteil.
Eben ein Konservativer von altem Schrot und Korn, der - so weit ist der Rechtsruck der Gesellschaft schon - heute wahrscheinlich locker als Linker durchgeht.
Über das Jahr 1924 schreibt er:
" Um Ludendorff mehr noch als um den damals noch machtlosen Hitler kristallisierte sich schon ganz offenkundig die Gegenrevolution; die Offiziere, denen man die Epauletten abgerissen, organisierten sich zu Geheimbünden; die Kleinbürger, die sich um ihre Ersparnisse betrogen sahen, rückten leise zusammen und stellten sich im Voraus jeder Parole bereit, sofern sie nur Ordnung vesprach. Nichts war so verhängnisvoll für die deutsche Republik wie ihr idealistischer Versuch, dem Volke und selbst ihren Feinden Freiheit zu lassen. Denn das deutsche Volk, ein Volk der Ordnung, wusste nichts mit seiner Freiheit anzufangen und blickte voll Ungeduld aus nach jenen, die sie ihm nehmen sollten."
Mahnende Worte.
Ich lese gerade "Die Welt von Gestern" von Stefan Zweig - ach, wie schön ist das: so ein gediegener, eleganter Schreibstil von damals, gewürzt mit klein wenig persönlicher Leidenschaft in Form von leichter Übertreibung oder Glättung, wie wenn man bei der Bildbearbeitung die Farb-Sättigung eine Winzigkeit hochdreht - es macht die Erzählung farbiger und nimmt nichts von der Authenzität weg, im Gegenteil.
Eben ein Konservativer von altem Schrot und Korn, der - so weit ist der Rechtsruck der Gesellschaft schon - heute wahrscheinlich locker als Linker durchgeht.
Über das Jahr 1924 schreibt er:
" Um Ludendorff mehr noch als um den damals noch machtlosen Hitler kristallisierte sich schon ganz offenkundig die Gegenrevolution; die Offiziere, denen man die Epauletten abgerissen, organisierten sich zu Geheimbünden; die Kleinbürger, die sich um ihre Ersparnisse betrogen sahen, rückten leise zusammen und stellten sich im Voraus jeder Parole bereit, sofern sie nur Ordnung vesprach. Nichts war so verhängnisvoll für die deutsche Republik wie ihr idealistischer Versuch, dem Volke und selbst ihren Feinden Freiheit zu lassen. Denn das deutsche Volk, ein Volk der Ordnung, wusste nichts mit seiner Freiheit anzufangen und blickte voll Ungeduld aus nach jenen, die sie ihm nehmen sollten."
Mahnende Worte.
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Dienstag, 30. Juli 2024
Ich verstehe es nicht
damals, 09:29h
Habe über die geplante Stationierung von amerikanischen Raketen in Deutschland gelesen, denn mensch soll sich ja informieren. Aber ich verstehe es nicht.
Da sagen die einen, dass das absolut richtig und notwendig ist, denn Russland bedroht Deutschland und Europa nicht nur verbal und medial, sondern rüstet massiv auf, in Kalinigrad stehen auf Deutschlande gerichtete Raketen bereit. Und in der Ukraine beweist Russland täglich, dass es keine Skrupel hat, diese Waffen auch einzusetzen. Das leuchtet allen klar denkenden Menschen ein, insbesondere solchen wie mir, die Russlands militärischen Aufmarsch 2021 für bloßes Säbelrasseln gehalten hatten und dann bald eines besseren belehrt wurden.
Dann gibt es die anderen, die sagen, dass eine solche Rüstungsspirale die Gefahr eines Krieges deutlich erhöht. So wie am Beginn des Ersten Weltkriegs. Oder als vor ein paar Jahren in Lybien NATO-Truppen mit deutschen Waffen beschossen wurden, die Deutschland ganz bestimmt nicht zu diesem Zweck exportiert hatte. Nein, massive militärische Aufrüstung ist immer gefährlich und zu vermeiden, wo irgend möglich. Auch das leuchtet allen klar Denkenden ein.
So weit, so klar. Und wieso lese ich erst im 20. Artikel zum Thema, dass es gar keinen Grund zum Streit gibt, weil natürlich beides richtig ist und beides erst miteinander verknüpft einen Sinn ergibt? Das nämlich sagt die Stiftung Wissenschaft und Politik: Das Verhalten Russlands, ja erzwingt geradezu diese Raketenstationierung, diese sollte aber mit einer Abrüstungsinitiative an Russland verknüpft werden, dann ist bis zum geplanten Stationierungsbeginn 2026 noch genug Zeit, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Es ist doch also eigentlich alles klar. Wozu also in den Medien all dieses Kriegs- und Antikriegsgeschrei?
Da sagen die einen, dass das absolut richtig und notwendig ist, denn Russland bedroht Deutschland und Europa nicht nur verbal und medial, sondern rüstet massiv auf, in Kalinigrad stehen auf Deutschlande gerichtete Raketen bereit. Und in der Ukraine beweist Russland täglich, dass es keine Skrupel hat, diese Waffen auch einzusetzen. Das leuchtet allen klar denkenden Menschen ein, insbesondere solchen wie mir, die Russlands militärischen Aufmarsch 2021 für bloßes Säbelrasseln gehalten hatten und dann bald eines besseren belehrt wurden.
Dann gibt es die anderen, die sagen, dass eine solche Rüstungsspirale die Gefahr eines Krieges deutlich erhöht. So wie am Beginn des Ersten Weltkriegs. Oder als vor ein paar Jahren in Lybien NATO-Truppen mit deutschen Waffen beschossen wurden, die Deutschland ganz bestimmt nicht zu diesem Zweck exportiert hatte. Nein, massive militärische Aufrüstung ist immer gefährlich und zu vermeiden, wo irgend möglich. Auch das leuchtet allen klar Denkenden ein.
So weit, so klar. Und wieso lese ich erst im 20. Artikel zum Thema, dass es gar keinen Grund zum Streit gibt, weil natürlich beides richtig ist und beides erst miteinander verknüpft einen Sinn ergibt? Das nämlich sagt die Stiftung Wissenschaft und Politik: Das Verhalten Russlands, ja erzwingt geradezu diese Raketenstationierung, diese sollte aber mit einer Abrüstungsinitiative an Russland verknüpft werden, dann ist bis zum geplanten Stationierungsbeginn 2026 noch genug Zeit, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Es ist doch also eigentlich alles klar. Wozu also in den Medien all dieses Kriegs- und Antikriegsgeschrei?
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Samstag, 29. Juni 2024
Politik am Samstagvormittag
damals, 13:08h
Wie schön, am Samstagvormittag gemütlich im Bett sitzen und sich im Internet über die Brennpunkte der Welt informieren zu können. Ich bin dankbar für dieses Maß an Wohlstand und noch mehr an Informationsfreiheit.
Vorhin gelangte ich über einen Link auf republik.ch, die ich am Wochenende immer konsumiere, auf einen aufschlussreichen Artikel im Merkur zum israelisch-palästinensischen Konflikt, nämlich diesen, wo ich wieder viel gelernt habe. Zum Beispiel, dass das natürlich richtig ist, dass die zionistisch inspirierte Besiedlung Palästinas durch Juden ganz viel mit kolonialen Siedlungsbewegungen in anderen Teilen der Welt, etwa Afrika oder Nordamerika, zu tun hat. Dass aber der koloniale Siedler eben nicht der Böse an sich ist. Der Autor verweist darauf, dass diese Siedler in aller Regel Marginalisierte in ihren Herkunftsländern waren – was im Fall der Juden ja noch einmal in viel stärkerem Maße zutrifft. Er beschreibt auch sehr gut, wie sich schon am Ende der 1920er Jahre ein religiös unterfütterter, aggressiver arabischer Nationalismus in Palästina entwickelt, der den aggressivsten zionistischen Strömungen zumindest ebenbürtig ist – und der ebenfalls die internationale Vernetzung sucht. Und dass es für eine Konfliktlösung bzw. erstmal -befriedung vor allem darauf ankommt, sich auf beiden Seiten von der aggressiven Expansionsideologie im eigenen Lager zu lösen.
Mir fiel dazu noch ein, dass in vielen arabischen Ländern der arabische Nationalismus nicht mehr die Ideologie der Wahl, sondern nur noch ein ideologisches Werkzeug unter anderen ist. Das macht den arabisch-religiösen Nationalismus der Palästinenser natürlich nochmal aggressiver und und ist vielleicht eine Erklärung (unter anderen) für die irrwitzige Gewalteskalation, die in letzter Zeit von diesen Leuten ausging.
Ein ganz anderes Thema: Ich musste neulich stutzen, als ich über die Wagenknecht-Leute ablästerte, die beim aktuellen Selenskyj_Auftritt im Bundestag den Saal verlassen haben. „Nö, find ich richtig“, meinte ein guter Freund, „Der sollte sich auch um Frieden für sein Volk bemühen.“ Ein Gedanke, der mir einleuchtet. Auch wenn ich nicht finde, dass das diese hässliche, abschätzige, provozierende, also absolut unangemessene Geste rechtfertigt. Immerhin hätten die Wagenknechte ja den Applaus verweigern oder sogar ein paar Zwischenrufe riskieren können, als Selenskyj zu einem ende der Kompromisse aufrief. Diese schöne Gelegenheit haben sie verpasst. Die Gelegenheit zur ernsthaften Auseinandersetzung.
Allerdings stieß es mir schon ziemlich unangenehm auf, dass – jetzt rein quantitativ – die Berichterstattung über die Schweizer Friedenskonferenz in den deutschen Medien zwischen endlosen Waffen-, Kriegs- und Wehrpflichtdiskussionen so ziemlich unterging, so nach dem Motto „Bringt ja eh nix.“ Tja, wenn es nicht ernsthaft versucht wird, dann bringt es natürlich nichts. Da die beiden Kriegsparteien nicht verhandlungsbereit sind, müssen sich international an Lösungen interessierte Länder zusammmenfinden, und zwar unabhängig davon, ob und welcher Kriegspartei sie vielleicht zuneigen. Und dazu hätte der Gleichberechtigung halber Russland eingeladen werden müssen. Höchstwahrscheinlich wäre Russland nicht gekommen. Aber dann hätte es sich den neutralen Ländern gegenüber die Blöße geben müssen. So hat sich die Ukraine die Blöße gegeben, indem es die Nichteinladung Russlands und damit eine Unausgewogeneheit der Konferenz erpresst hat. So wird das nichts. Na ja, noch ist ja nicht aller Tage Abend. Ich hoffe, der diplomatische Prozess geht weiter. Und noch mehr hoffe ich, dass er in der deutschen Öffentlichkeit die ihm gemäße Würdigung erfährt.
Vorhin gelangte ich über einen Link auf republik.ch, die ich am Wochenende immer konsumiere, auf einen aufschlussreichen Artikel im Merkur zum israelisch-palästinensischen Konflikt, nämlich diesen, wo ich wieder viel gelernt habe. Zum Beispiel, dass das natürlich richtig ist, dass die zionistisch inspirierte Besiedlung Palästinas durch Juden ganz viel mit kolonialen Siedlungsbewegungen in anderen Teilen der Welt, etwa Afrika oder Nordamerika, zu tun hat. Dass aber der koloniale Siedler eben nicht der Böse an sich ist. Der Autor verweist darauf, dass diese Siedler in aller Regel Marginalisierte in ihren Herkunftsländern waren – was im Fall der Juden ja noch einmal in viel stärkerem Maße zutrifft. Er beschreibt auch sehr gut, wie sich schon am Ende der 1920er Jahre ein religiös unterfütterter, aggressiver arabischer Nationalismus in Palästina entwickelt, der den aggressivsten zionistischen Strömungen zumindest ebenbürtig ist – und der ebenfalls die internationale Vernetzung sucht. Und dass es für eine Konfliktlösung bzw. erstmal -befriedung vor allem darauf ankommt, sich auf beiden Seiten von der aggressiven Expansionsideologie im eigenen Lager zu lösen.
Mir fiel dazu noch ein, dass in vielen arabischen Ländern der arabische Nationalismus nicht mehr die Ideologie der Wahl, sondern nur noch ein ideologisches Werkzeug unter anderen ist. Das macht den arabisch-religiösen Nationalismus der Palästinenser natürlich nochmal aggressiver und und ist vielleicht eine Erklärung (unter anderen) für die irrwitzige Gewalteskalation, die in letzter Zeit von diesen Leuten ausging.
Ein ganz anderes Thema: Ich musste neulich stutzen, als ich über die Wagenknecht-Leute ablästerte, die beim aktuellen Selenskyj_Auftritt im Bundestag den Saal verlassen haben. „Nö, find ich richtig“, meinte ein guter Freund, „Der sollte sich auch um Frieden für sein Volk bemühen.“ Ein Gedanke, der mir einleuchtet. Auch wenn ich nicht finde, dass das diese hässliche, abschätzige, provozierende, also absolut unangemessene Geste rechtfertigt. Immerhin hätten die Wagenknechte ja den Applaus verweigern oder sogar ein paar Zwischenrufe riskieren können, als Selenskyj zu einem ende der Kompromisse aufrief. Diese schöne Gelegenheit haben sie verpasst. Die Gelegenheit zur ernsthaften Auseinandersetzung.
Allerdings stieß es mir schon ziemlich unangenehm auf, dass – jetzt rein quantitativ – die Berichterstattung über die Schweizer Friedenskonferenz in den deutschen Medien zwischen endlosen Waffen-, Kriegs- und Wehrpflichtdiskussionen so ziemlich unterging, so nach dem Motto „Bringt ja eh nix.“ Tja, wenn es nicht ernsthaft versucht wird, dann bringt es natürlich nichts. Da die beiden Kriegsparteien nicht verhandlungsbereit sind, müssen sich international an Lösungen interessierte Länder zusammmenfinden, und zwar unabhängig davon, ob und welcher Kriegspartei sie vielleicht zuneigen. Und dazu hätte der Gleichberechtigung halber Russland eingeladen werden müssen. Höchstwahrscheinlich wäre Russland nicht gekommen. Aber dann hätte es sich den neutralen Ländern gegenüber die Blöße geben müssen. So hat sich die Ukraine die Blöße gegeben, indem es die Nichteinladung Russlands und damit eine Unausgewogeneheit der Konferenz erpresst hat. So wird das nichts. Na ja, noch ist ja nicht aller Tage Abend. Ich hoffe, der diplomatische Prozess geht weiter. Und noch mehr hoffe ich, dass er in der deutschen Öffentlichkeit die ihm gemäße Würdigung erfährt.
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Mittwoch, 19. Juni 2024
Wieso Homöopathie und Esoterik gesellschaftlich so unerbittlich kritisiert werden …
damals, 14:13h
… erklärt eine Episode aus meiner aktuellen Lektüre, „Christus kam nur bis Eboli“ von Carlo Levi, in der dieser von seinem Leben als Verbannter und Arzt in einem von der Welt vergessenen Bergdorf im Süditalien der 1930er Jahre berichtet. Ein trotz manchem, bisweilen auch überheblichem Spott vor allem gütiges, einfühlsames Buch, das mir sehr wohl tut.
Hier begegnet der Erzähler altem Amulettzauber: „Anfangs versuchten die Bauern, dies Amulett vor mir zu verstecken und entschuldigten sich beinah, daß sie es trugen; denn sie wußten, daß die Ärzte gewöhnlich diesen Aberglauben verachten und im Namen von Vernunft und Wissenschaft dagegen donnern. Und damit haben sie natürlich völlig recht an Orten, wo Vernunft und Wissenschaft den gleichen magischen Charakter wie die gewöhnliche Magie annehmen können: aber hier sind sie noch keine verehrten Gottheiten, auf die man hört, und sie werden es vielleicht nie sein.
Daher akzeptierte ich das Abracadabra, gab seinem Alter und seiner dunklen, geheimnisvollen Einfachheit die Ehre und war lieber sein Verbündeter als sein Feind; die Bauern waren mir dafür dankbar, und vielleicht gereichte es ihnen tatsächlich zu einigem Nutzen.“
Heute, 90 Jahre später im Zentrum des industrialisierten Europa bedeutet die Attraktivität der alternativen Methoden wohl eher, dass die Magie von Vernunft und Wissenschaft langsam schon wieder zu bröckeln beginnt. Das finde ich sehr bedauerlich. Aber man hält dieses Bröckeln doch nicht auf, indem man auf die Konkurrenten einschlägt!
Wohlstand und effektive, allzeit einsatzbereite Schulmedizin sind sehr viel wert, gerade neulich in der Corona-Krise hätten wir ohne beides ziemlich alt ausgesehen. Noch größeren Wert aber haben Meinungs- und Religionsfreiheit sowie die akzeptierende Begegnung mit dem Nächsten!
Und daher lege ich den Post unter der Rubrik „Politik“ ab.
Hier begegnet der Erzähler altem Amulettzauber: „Anfangs versuchten die Bauern, dies Amulett vor mir zu verstecken und entschuldigten sich beinah, daß sie es trugen; denn sie wußten, daß die Ärzte gewöhnlich diesen Aberglauben verachten und im Namen von Vernunft und Wissenschaft dagegen donnern. Und damit haben sie natürlich völlig recht an Orten, wo Vernunft und Wissenschaft den gleichen magischen Charakter wie die gewöhnliche Magie annehmen können: aber hier sind sie noch keine verehrten Gottheiten, auf die man hört, und sie werden es vielleicht nie sein.
Daher akzeptierte ich das Abracadabra, gab seinem Alter und seiner dunklen, geheimnisvollen Einfachheit die Ehre und war lieber sein Verbündeter als sein Feind; die Bauern waren mir dafür dankbar, und vielleicht gereichte es ihnen tatsächlich zu einigem Nutzen.“
Heute, 90 Jahre später im Zentrum des industrialisierten Europa bedeutet die Attraktivität der alternativen Methoden wohl eher, dass die Magie von Vernunft und Wissenschaft langsam schon wieder zu bröckeln beginnt. Das finde ich sehr bedauerlich. Aber man hält dieses Bröckeln doch nicht auf, indem man auf die Konkurrenten einschlägt!
Wohlstand und effektive, allzeit einsatzbereite Schulmedizin sind sehr viel wert, gerade neulich in der Corona-Krise hätten wir ohne beides ziemlich alt ausgesehen. Noch größeren Wert aber haben Meinungs- und Religionsfreiheit sowie die akzeptierende Begegnung mit dem Nächsten!
Und daher lege ich den Post unter der Rubrik „Politik“ ab.
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Donnerstag, 25. April 2024
Alles an einem Tag
damals, 17:31h
Vor drei Tagen mache ich morgens das Radio an und höre, dass Anne Brorhilker, die berühmte Staatsanwältin in den Cum-Ex-Verfahren, keine Lust mehr hat und ihren Beamtenstatus aufgibt. Viel zu oft sei es möglich, sagte sie dem WDR, dass sich Cum-Ex-Profiteure per Gelbuße oder Vergleich aus ihrer Schuld freikaufen können. Es wird also nicht rechtsstaatlich, sondern pragmatisch gehandelt: Der Staat kann so schnell ein paar Millionen rausschlagen und sich die weitere mühsame und kostenintensive Strafverfolgung sparen.
Am selben Tag hörte ich, dass die FDP Alarm schlägt, weil es der Wirtschaft zu schlecht geht: Es fehlt an Arbeitskräften. Deshalb soll der Staat Menschen, die nicht arbeiten, dazu drängen, eine zumutbare Arbeit anzunehmen. Nicht gelten soll die Maßnahme allerdings für Menschen, die nicht arbeiten, weil sie ihr Geld für sich arbeiten lassen. Es geht der FDP also nicht um die Arbeitskraft, die angeblich so dringend benötigt wird, sondern um die Rendite, die diese erwirtschaftet – wer die Rendite anders, durch Investition seines Kapitals, erzielen kann, muss nicht zum Arbeiten gedrängt werden. Dass so eine fragwürdige Ungleichbehandlung von Menschen entsteht – geschenkt. Hauptsache, der Laden läuft, wer fragt da noch nach Recht und Gerechtigkeit?
Wiederum am selben Tag fragt mich ein Schüler, der einige unentschuldigte Fehlstunden hat und – da über 18 – seine baldige Abschulung befürchten muss, ob er nicht einige seiner Fehlstunden streichen lassen kann, indem er eine entsprechende Geldbuße bezahlt. Eigentlich eine vernünftige Überlegung, wenn man sich das Verhalten seiner Vorbilder am anderen Ende der Einkommensskala betrachtet.
Am selben Tag hörte ich, dass die FDP Alarm schlägt, weil es der Wirtschaft zu schlecht geht: Es fehlt an Arbeitskräften. Deshalb soll der Staat Menschen, die nicht arbeiten, dazu drängen, eine zumutbare Arbeit anzunehmen. Nicht gelten soll die Maßnahme allerdings für Menschen, die nicht arbeiten, weil sie ihr Geld für sich arbeiten lassen. Es geht der FDP also nicht um die Arbeitskraft, die angeblich so dringend benötigt wird, sondern um die Rendite, die diese erwirtschaftet – wer die Rendite anders, durch Investition seines Kapitals, erzielen kann, muss nicht zum Arbeiten gedrängt werden. Dass so eine fragwürdige Ungleichbehandlung von Menschen entsteht – geschenkt. Hauptsache, der Laden läuft, wer fragt da noch nach Recht und Gerechtigkeit?
Wiederum am selben Tag fragt mich ein Schüler, der einige unentschuldigte Fehlstunden hat und – da über 18 – seine baldige Abschulung befürchten muss, ob er nicht einige seiner Fehlstunden streichen lassen kann, indem er eine entsprechende Geldbuße bezahlt. Eigentlich eine vernünftige Überlegung, wenn man sich das Verhalten seiner Vorbilder am anderen Ende der Einkommensskala betrachtet.
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