Montag, 23. Juni 2025
Geopolitik aus der Froschperspektive
damals, 15:30h
Die großen Kinder spielen mal wieder mit ihren Bomben, und das lächerliche Spiel dieser Jammergestalten könnte uns egal sein, würden sie die Dinger nicht in regelmäßigen Abständen auf die Menschheit niederfallen lassen.
Wenn man von dieser Niedertracht absieht, könnte einem Netanjahu richtig leid tun: Jahrelang konnte er sich auf seine Partner von der Hamas verlassen, die ihm regelmäßig ein paar Raketen über den Zaun schossen, mit denen er seine rassistische Politik legitimieren konnte. Dann aber wurden sie wild und griffen sein Land brutal an.
Das schien Netanjahu im ersten Augenblick nicht das Schlechteste, denn er konnte nun einen triumphalen militärischen Siegeszug durch Gaza inszenieren und so ganz gut von dem Landraub im Westjordanland, der Dekonstruktion der Gewaltenteilung in Israel und nicht zuletzt von seinen persönlichen Konflikten mit den Ermittlungsbehörden ablenken.
Und auch die Hamas war zufrieden, hatten sie doch die humanitäre Katastrophe in Gaza sehnlichst erhofft, die ihnen Netanjahu frei Haus lieferte – sie sicherte der Organisation das politische Überleben.
Ewig geht das aber dennoch nicht gut: Man kann nicht jahrelang hungernde Flüchtlinge hin und her durch ein Trümmerfeld jagen und behaupten, das sei ein erbitterter Krieg gegen übermächtige Feinde, die dem Staat Israel nach dem Leben trachten. Und wiederholte Bitten an den Iran, nun endlich mal einen ordentlichen Krieg anzufangen, wurden dem armen Netanjahu auch abgelehnt – man sah sich in Teheran finanziell dazu nicht in der Lage und wollte lieber bei der herkömmlichen kostengünstigen Variante bleiben und informell über Hisbollah, Revolutionsgarden und Huthi-Rebellen ein bisschen herumstänkern, das schaffe Unruhe genug, um die von allen benötigte Instabilität in der Region aufrecht zu erhalten. Auf dass jeder dieser Idioten sich alle Optionen offen halten und weiter seiner tödlichen Spielsucht frönen kann.
Und außerdem hatte die Hamas noch ein paar propagandistische Trümpfe in der Hand und konnte ziemlich erfolgreich ein paar Verschwörungstheorien etablieren.
Da half es nun alles nichts mehr und Netanjahu musste eben einfach selbstständig einen neuen Krieg beginnen – sehr zum Leidwesen des Irans, dessen Führung mit Putin den Irrtum geteilt hatte, die ständige Drohung mit der Atombombe würde auf alle Zeiten die Gegner kleinhalten.
Nach wie vor der schwächste Player in diesem hässlichen Spiel bleibt dabei der amerikanische Präsidentendarsteller, der so gern den großen Max markieren würde, aber egal ob vor Putin oder vor Netanjahu sofort kuscht, wenn die ihm mal deutlich sagen, was zu lassen und was zu tun ist.
Man könnte lachen über all die Jammerlappen, wenn es nicht zum Weinen wäre.
Wenn man von dieser Niedertracht absieht, könnte einem Netanjahu richtig leid tun: Jahrelang konnte er sich auf seine Partner von der Hamas verlassen, die ihm regelmäßig ein paar Raketen über den Zaun schossen, mit denen er seine rassistische Politik legitimieren konnte. Dann aber wurden sie wild und griffen sein Land brutal an.
Das schien Netanjahu im ersten Augenblick nicht das Schlechteste, denn er konnte nun einen triumphalen militärischen Siegeszug durch Gaza inszenieren und so ganz gut von dem Landraub im Westjordanland, der Dekonstruktion der Gewaltenteilung in Israel und nicht zuletzt von seinen persönlichen Konflikten mit den Ermittlungsbehörden ablenken.
Und auch die Hamas war zufrieden, hatten sie doch die humanitäre Katastrophe in Gaza sehnlichst erhofft, die ihnen Netanjahu frei Haus lieferte – sie sicherte der Organisation das politische Überleben.
Ewig geht das aber dennoch nicht gut: Man kann nicht jahrelang hungernde Flüchtlinge hin und her durch ein Trümmerfeld jagen und behaupten, das sei ein erbitterter Krieg gegen übermächtige Feinde, die dem Staat Israel nach dem Leben trachten. Und wiederholte Bitten an den Iran, nun endlich mal einen ordentlichen Krieg anzufangen, wurden dem armen Netanjahu auch abgelehnt – man sah sich in Teheran finanziell dazu nicht in der Lage und wollte lieber bei der herkömmlichen kostengünstigen Variante bleiben und informell über Hisbollah, Revolutionsgarden und Huthi-Rebellen ein bisschen herumstänkern, das schaffe Unruhe genug, um die von allen benötigte Instabilität in der Region aufrecht zu erhalten. Auf dass jeder dieser Idioten sich alle Optionen offen halten und weiter seiner tödlichen Spielsucht frönen kann.
Und außerdem hatte die Hamas noch ein paar propagandistische Trümpfe in der Hand und konnte ziemlich erfolgreich ein paar Verschwörungstheorien etablieren.
Da half es nun alles nichts mehr und Netanjahu musste eben einfach selbstständig einen neuen Krieg beginnen – sehr zum Leidwesen des Irans, dessen Führung mit Putin den Irrtum geteilt hatte, die ständige Drohung mit der Atombombe würde auf alle Zeiten die Gegner kleinhalten.
Nach wie vor der schwächste Player in diesem hässlichen Spiel bleibt dabei der amerikanische Präsidentendarsteller, der so gern den großen Max markieren würde, aber egal ob vor Putin oder vor Netanjahu sofort kuscht, wenn die ihm mal deutlich sagen, was zu lassen und was zu tun ist.
Man könnte lachen über all die Jammerlappen, wenn es nicht zum Weinen wäre.
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Montag, 9. Juni 2025
Gedanken über Warnschüsse
damals, 10:42h
Ältere Ossis unter uns (falls es welche gibt) erinnern sich vielleicht noch an die Seite 2 im „Neuen Deutschland“, als es noch das „Zentralorgan“ war. Da gab es immer die Innenpolitik und da gab es manchmal bemerkenswerte Meldungen, zum Beispiel unter der Überschrift „Behauptungen westlicher Medien über xyz entsprechen nicht der Wahrheit“. Wer dann die westlichen Medien nicht konsumiert hatte, der erfuhr nichts, er bekam nur demonstriert: Du erfährst nichts, und das ist auch gut so.
Ein anderes Mal hieß es: „Im Zuge der Verfolgung eines Straftäters wurden im Bereich des des Hermsdorfer Autobahnkreuzes durch Angehörige der Sowjetarmee Warnschüsse abgefeuert. Um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden, wurde das Autobahnkreuz gesperrt.“ Dass der Gewarnte am Ende tot war, war dem ND-Leser damit klar, dass es sich um einen desertierten Sowjetsoldaten gehandelt hatte, konnte er durch einfache Kombination erschließen. Die Rede von den Warnschüssen war also keine in Täuschungsabsicht gemachte Lüge. Sie diente dazu, dem DDR-treuen Leser eine Ausrede bereitzustellen, vielleicht sogar dazu, gleichzeitig dem russischen Besatzer rhetorisch eins auszuwischen.
Dieser Tage höre ich wieder von Warnschüssen, in Gaza, und wieder sind die Gewarnten zuverlässig tot, und kann es sich bei der Rede über Warnschüsse nicht um eine Vertuschung der Wahrheit handeln, denn die Wahrheit liegt ja offen zu Tage. Nicht anders in Charkiw, wo die Rede ist von Angriffen auf militärische Ziele, aber was dann in Flammen aufgeht, das sind Wohnblocks.
In beiden Fällen ist es kein täuschendes Lügen, es ist eine Verhöhnung der Wahrheit, die Angst und Schrecken verbreiten soll. Mit Faktenchecks dagegen angehen zu wollen wäre lächerlich.
Und in beiden Fällen begleiten die Reden ein staatlich organisiertes rassistisches Vorgehen zur Dezimierung eines Nachbarvolks. Eigentlich kein Unterschied. Außer diesem: In der Ukraine unterstützt Deutschland das angegriffene Volk. In Gaza unterstützt es die Aggressoren.
-
P.S. „Was kritzelst du denn da am Montagmorgen?“ fragt meine Frau neben mir im Bett. Ich erkläre ihr, was ich da schreibe. „Das verstehe ich nicht, was du da groß schreiben willst. Das versteht doch jeder. Das ist Krieg. Das heißt: Wir machen euch fertig!“
Ein anderes Mal hieß es: „Im Zuge der Verfolgung eines Straftäters wurden im Bereich des des Hermsdorfer Autobahnkreuzes durch Angehörige der Sowjetarmee Warnschüsse abgefeuert. Um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden, wurde das Autobahnkreuz gesperrt.“ Dass der Gewarnte am Ende tot war, war dem ND-Leser damit klar, dass es sich um einen desertierten Sowjetsoldaten gehandelt hatte, konnte er durch einfache Kombination erschließen. Die Rede von den Warnschüssen war also keine in Täuschungsabsicht gemachte Lüge. Sie diente dazu, dem DDR-treuen Leser eine Ausrede bereitzustellen, vielleicht sogar dazu, gleichzeitig dem russischen Besatzer rhetorisch eins auszuwischen.
Dieser Tage höre ich wieder von Warnschüssen, in Gaza, und wieder sind die Gewarnten zuverlässig tot, und kann es sich bei der Rede über Warnschüsse nicht um eine Vertuschung der Wahrheit handeln, denn die Wahrheit liegt ja offen zu Tage. Nicht anders in Charkiw, wo die Rede ist von Angriffen auf militärische Ziele, aber was dann in Flammen aufgeht, das sind Wohnblocks.
In beiden Fällen ist es kein täuschendes Lügen, es ist eine Verhöhnung der Wahrheit, die Angst und Schrecken verbreiten soll. Mit Faktenchecks dagegen angehen zu wollen wäre lächerlich.
Und in beiden Fällen begleiten die Reden ein staatlich organisiertes rassistisches Vorgehen zur Dezimierung eines Nachbarvolks. Eigentlich kein Unterschied. Außer diesem: In der Ukraine unterstützt Deutschland das angegriffene Volk. In Gaza unterstützt es die Aggressoren.
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P.S. „Was kritzelst du denn da am Montagmorgen?“ fragt meine Frau neben mir im Bett. Ich erkläre ihr, was ich da schreibe. „Das verstehe ich nicht, was du da groß schreiben willst. Das versteht doch jeder. Das ist Krieg. Das heißt: Wir machen euch fertig!“
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Montag, 26. Mai 2025
Serhij Zhadan über Werte der Freiheit
damals, 13:26h
Angesprochen auf Donald Trumps Vorschlag zu Beendigung des Ukraine-Kriegs, sagte Serhij Zhadan am 22.03.2025 in der FAZ: "Das ist zweifellos sehr demotivierend und untergräbt die Idee von Ehrlichkeit und Gerchtigkeit.Andererseits zeigen uns solche Entwicklungen, dass wir uns in der Konfrontation mit dem Aggressor in erster Linie auf uns selbst verlassen müssen. Und dass wir mit unseren europäischen und amerikanischen Verbündeten über die Werte der Freiheit sprechen müssen und nicht über den materiell motivierten Wunsch, am Unglück anderer zu verdienen."
Er spricht hier nicht nur über Trump, der den Ukrainekrieg nutzt, um sich ukrainische Bodenschätze zu sichern. Er spricht auch über europäische Verbündete, die die Ukraine erst (2022) durch großspurige Unterstützungsversprechen verleitet haben, die Verhandlungen mit dem damals noch von der Gegenwehr überraschten und vielleicht verhandlungsbereiten Russland nicht fortzuführen, denen dann aber außer Waffenlieferungen (an denen ihre Firmen verdienen) rein gar nichts eingefallen ist.
P.S. Verstehen sie mich nicht falsch: Ich bin für Waffenlieferungen an die Ukraine - natürlich, die Ukraine braucht die Waffen, wenn sie als Staat überleben will. Aber ich bin auch für eine Übergewinnsteuer für Rheinmetall. Ich bin auch dafür, die Tanker der russischen Schattenflotte zu stoppen (Putin ist da nicht so zimperlich, mit dem Festsetzen fremder Tanker, wie er uns dieser Tage demonstriert:)
https://www.n-tv.de/politik/Jan-van-Aken-erzaehlt-von-seiner-Rheinmetall-Aktie-article25759015.html
Er spricht hier nicht nur über Trump, der den Ukrainekrieg nutzt, um sich ukrainische Bodenschätze zu sichern. Er spricht auch über europäische Verbündete, die die Ukraine erst (2022) durch großspurige Unterstützungsversprechen verleitet haben, die Verhandlungen mit dem damals noch von der Gegenwehr überraschten und vielleicht verhandlungsbereiten Russland nicht fortzuführen, denen dann aber außer Waffenlieferungen (an denen ihre Firmen verdienen) rein gar nichts eingefallen ist.
P.S. Verstehen sie mich nicht falsch: Ich bin für Waffenlieferungen an die Ukraine - natürlich, die Ukraine braucht die Waffen, wenn sie als Staat überleben will. Aber ich bin auch für eine Übergewinnsteuer für Rheinmetall. Ich bin auch dafür, die Tanker der russischen Schattenflotte zu stoppen (Putin ist da nicht so zimperlich, mit dem Festsetzen fremder Tanker, wie er uns dieser Tage demonstriert:)
https://www.n-tv.de/politik/Jan-van-Aken-erzaehlt-von-seiner-Rheinmetall-Aktie-article25759015.html
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Mittwoch, 16. April 2025
Unberechtigte Befürchtungen der CDU
damals, 22:51h
Da kommt also ein Flugzeug mit gut hundet Afghanen nach Deutschland, Menschen, die sich dort für Menschenrechte eingesetzt oder für die Bundeswehr gearbeitet haben. Aus der CDU kommen Sicherheitsbedenken dagegen.
Ist es denn wirklich zu fürchten, dass sich allein dadurch die Zahl der Kämpfer für die Menschenrechte in Deutschland so sehr erhöhen wird, dass die nationale Sicherheit gefährdet ist?
Und auch der Freundeskreis der Bundeswehr dürften durch diese Zuwanderung nicht übermäßig anwachsen. wo ist das Problem?
Ist es denn wirklich zu fürchten, dass sich allein dadurch die Zahl der Kämpfer für die Menschenrechte in Deutschland so sehr erhöhen wird, dass die nationale Sicherheit gefährdet ist?
Und auch der Freundeskreis der Bundeswehr dürften durch diese Zuwanderung nicht übermäßig anwachsen. wo ist das Problem?
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Zur Wortwahl der Tagesschau
damals, 22:44h
Die Tagesschau meldet heute, ein "mutmaßlich rechtsextremer" Mensch habe der Bürgermeisterin von Zwickau mit Verweis auf Lübcke den Tod angedroht. Wieso eigentlich "mutmaßlich"? Weil die direkte Auftraggeberschaft durch Höcke, Sellner, Kubitschek oder die AFD-Führung noch nicht gerichtsfest nachgewiesen wurde? Darf wirklich nur der als politich motivierter Extremist gelten, der auch das passende Parteibuch in der Tasche hat wie einst Marius van der Lubbe?
Die Bürgermeisterin meinte, es könne sich eventuell einfach um einen Spinner handeln. Gut möglich. Aber dann doch wohl um einen rechtsextremen Spinner.
Die Bürgermeisterin meinte, es könne sich eventuell einfach um einen Spinner handeln. Gut möglich. Aber dann doch wohl um einen rechtsextremen Spinner.
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Donnerstag, 27. März 2025
Deutschland-Märchen
damals, 01:15h
Es gab einmal ein Land, in dem gab es zu viel Geld. Also jetzt nicht bei der Regierung, sondern bei den reichen Leuten. Die wurden richtig verrückt, weil sie nicht wussten, was sie mit dem Geld machen sollten. Einige begannen, miteinander Wetten abzuschließen, wessen Geld nun weniger wert wäre. Manche gewannen die Wetten, und dann hatten sie noch mehr Geld und dann mussten sie noch mehr Wetten abschließen.
Andere versuchten, das Geld loszuwerden, indem sie in den Städten Häuser und Grundstücke kauften, die sie gar nicht brauchten, denn sie hatten ja schon welche. Dadurch wurden in den Städten die Häuser und Grundstücke knapp und deshalb teurer, und so hatten sie noch mehr Geld und mussten sich schon wieder was überlegen, was sie mit dem Geld machen. Einige fingen in ihrer Not an, Ackerland zu kaufen, aber sie hatten keine Ahnung, was sie damit anfangen sollten. Also verpachteten sie es an die Bauern, denen sie es abgekauft hatten. Und dann kriegten sie Pacht und also noch mehr Geld.
Die Armen waren neidisch auf die Reichen, aber sie schämten sich es zuzugeben, dass sie auch gerne reich wären. Manche probierten es damit, dass sie ganz viel arbeiteten, um damit viel Geld zu verdienen. Aber irgendwie funktionierte das nicht. Andere versuchten, es den Reichen nachzumachen und gar nicht zu arbeiten, aber das funktionierte auch nicht.
Und die Regierung wollte es allen recht machen. Den Reichen wollte sie kein Geld wegnehmen, um sie nicht zu verärgern, und den Armen gab sie Geld, damit sie nicht so sauer auf die Reichen sind. Dazu musste sich die Regierung Geld von anderswo besorgen, und dadurch war dann noch mehr Geld im Land. Und die Reichen beschwerten sich, dass die Armen einfach so Geld kriegen, und meinten, sie müssten dann auch welches kriegen.
Eigentlich hatte die Regierung ganz was anderes zu tun, denn sie musste die Straßen und die Eisenbahn in Ordnung bringen, die schon ganz schön alt geworden waren. Auch dafür musste sie sich Geld im Ausland besorgen und außerdem noch Arbeiter, die nicht so viel Geld verlangten wie die eigenen Armen. Und dann wurden die eigenen Armen sauer, weil es jetzt noch andere Arme gab. Und dann mussten die neuen Armen natürlich auch ein bisschen Geld von der Regierung kriegen. Irgendwie ging alles schief.
Zu guter Letzt gab es auch noch Stress mit den Nachbarn, und die Regierung brauchte eine Armee, um das Land zu schützen. Die Regierung hatte zwar eine Armee, aber die Soldaten wussten gar nicht mehr, wie man Land verteidigt, weil sie viele Jahre im Ausland gewesen waren. Sie hatten dort dafür sorgen sollen, dass man ihr Land auch in anderen Ländern mehr ernst nimmt, aber das hatte nicht geklappt, denn die Soldaten hatten immer nur den noch stärkeren Ländern helfen müssen und waren von denen noch ausgelacht worden.
Und das zu Recht, denn in diesem Land waren alle auf alle sauer, niemand war bereit, auch nur einen Handschlag für jemand anderen zu tun, und am Ende saßen sie da wie Ilsebill in ihrem umgekippten Nachttopf.
Andere versuchten, das Geld loszuwerden, indem sie in den Städten Häuser und Grundstücke kauften, die sie gar nicht brauchten, denn sie hatten ja schon welche. Dadurch wurden in den Städten die Häuser und Grundstücke knapp und deshalb teurer, und so hatten sie noch mehr Geld und mussten sich schon wieder was überlegen, was sie mit dem Geld machen. Einige fingen in ihrer Not an, Ackerland zu kaufen, aber sie hatten keine Ahnung, was sie damit anfangen sollten. Also verpachteten sie es an die Bauern, denen sie es abgekauft hatten. Und dann kriegten sie Pacht und also noch mehr Geld.
Die Armen waren neidisch auf die Reichen, aber sie schämten sich es zuzugeben, dass sie auch gerne reich wären. Manche probierten es damit, dass sie ganz viel arbeiteten, um damit viel Geld zu verdienen. Aber irgendwie funktionierte das nicht. Andere versuchten, es den Reichen nachzumachen und gar nicht zu arbeiten, aber das funktionierte auch nicht.
Und die Regierung wollte es allen recht machen. Den Reichen wollte sie kein Geld wegnehmen, um sie nicht zu verärgern, und den Armen gab sie Geld, damit sie nicht so sauer auf die Reichen sind. Dazu musste sich die Regierung Geld von anderswo besorgen, und dadurch war dann noch mehr Geld im Land. Und die Reichen beschwerten sich, dass die Armen einfach so Geld kriegen, und meinten, sie müssten dann auch welches kriegen.
Eigentlich hatte die Regierung ganz was anderes zu tun, denn sie musste die Straßen und die Eisenbahn in Ordnung bringen, die schon ganz schön alt geworden waren. Auch dafür musste sie sich Geld im Ausland besorgen und außerdem noch Arbeiter, die nicht so viel Geld verlangten wie die eigenen Armen. Und dann wurden die eigenen Armen sauer, weil es jetzt noch andere Arme gab. Und dann mussten die neuen Armen natürlich auch ein bisschen Geld von der Regierung kriegen. Irgendwie ging alles schief.
Zu guter Letzt gab es auch noch Stress mit den Nachbarn, und die Regierung brauchte eine Armee, um das Land zu schützen. Die Regierung hatte zwar eine Armee, aber die Soldaten wussten gar nicht mehr, wie man Land verteidigt, weil sie viele Jahre im Ausland gewesen waren. Sie hatten dort dafür sorgen sollen, dass man ihr Land auch in anderen Ländern mehr ernst nimmt, aber das hatte nicht geklappt, denn die Soldaten hatten immer nur den noch stärkeren Ländern helfen müssen und waren von denen noch ausgelacht worden.
Und das zu Recht, denn in diesem Land waren alle auf alle sauer, niemand war bereit, auch nur einen Handschlag für jemand anderen zu tun, und am Ende saßen sie da wie Ilsebill in ihrem umgekippten Nachttopf.
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Freitag, 10. Januar 2025
Aber skurril-verrückt geht es hier schon zu ...
damals, 23:04h
... da hat Wes Anderson schon Recht: Jetzt will sogar das Bundesumweltamt die FDP abschaffen - dabei ist der Klimawandel doch gar nicht aufzuhalten, überall erhitzen sich die Diskussionen und kein Mensch denkt daran, mal ein bisschen Empörungsausstoß einzusparen ...
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Sonntag, 24. November 2024
So, und jetzt noch eine Frage eines politischen Laien:
damals, 18:48h
Das mit der Krankenhausreform versteh ich nicht. Mein Gefühl sagt mir - aber mein Gefühl ist natürlich medial vorgeprägt, denn persönlich hab ich nichts damit zu tun - dass hier ein ähnlicher Effekt eintritt wie bei der Klimapolitik: Es gibt die einen, die den unvermeidlichen Absturz wenigstens versuchen, irgendwie abzufedern - und es gibt die anderen, die Besitzstandswahrer, die wie bisher weiter über ihre Verhältnisse leben wollen, bis dann eben alles zusammenbricht, in der Hoffnung, in späteren Katstrophensituationen schon irgendwie ihr Schäfchen insTrockene bringen zu können.
Ist das richtig?
Ist das richtig?
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Ukrainisches Detail
damals, 14:47h
Schon wieder Politik: Eine Bekannte, sie stammt aus Donezk, erzählte mir, dass Russland hohe Prämien an Russen zahlt, die bereit sind, sich in den besetzten Gebieten der Ostukraine anzusiedeln. Das gab mir zu denken. Ich dachte an die massenhaft entführten Kinder aus der Gegend, die man zur Umerziehung nach Russland verschleppt hat. Offenbar findet hier nach der Installierung russischer Verwaltungsstruktur in diesen Gebieten auch ein ethnische Umsiedlungspolitik statt (nicht viel anders als in den israelisch besetzten Gebieten).
Ich frage mich, wieso die westliche Seite weiter auf Waffenlieferungen und sonst nichts setzt und damit eine Patt-Situation verlängert, die es Russland ermöglicht, Fakten zu schaffen. Seit Monaten gibt es ein brasilianisch-chinesisches Angebot für ein Verhandlungsformat. Das natürlich Risiken birgt, wie es Verhandlungen immer tun. Wieso sind die Ukraine und seine Partner nicht interessiert? Finden sie es besser, wenn der Krieg noch Jahre auf der Stelle tritt, bis die Flüchtlinge aus der Ostukraine sich in anderen Ländern fest etabliert haben, die entführten Kinder in Putin-Russland groß geworden sind und die moskautreuen Neurussen in Donezk und Luhansk einen nennenswerten Bevölkerungsanteil bilden? Dann wird es kein Zurück mehr geben.
Ich frage mich, wieso die westliche Seite weiter auf Waffenlieferungen und sonst nichts setzt und damit eine Patt-Situation verlängert, die es Russland ermöglicht, Fakten zu schaffen. Seit Monaten gibt es ein brasilianisch-chinesisches Angebot für ein Verhandlungsformat. Das natürlich Risiken birgt, wie es Verhandlungen immer tun. Wieso sind die Ukraine und seine Partner nicht interessiert? Finden sie es besser, wenn der Krieg noch Jahre auf der Stelle tritt, bis die Flüchtlinge aus der Ostukraine sich in anderen Ländern fest etabliert haben, die entführten Kinder in Putin-Russland groß geworden sind und die moskautreuen Neurussen in Donezk und Luhansk einen nennenswerten Bevölkerungsanteil bilden? Dann wird es kein Zurück mehr geben.
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Samstag, 9. November 2024
Die Machtlosigkeit der Demokratie ...
damals, 13:29h
... ist längst da, da müssen wir gar nicht auf die AfD starren.
Jedenfalls lese ich meiner Samstagmorgen-Zeitungsrunde in der
"Republik", dass Elon Musk ein Satellitensystem names Starlink besitzt, das Internet anbietet. Sein Chef hat es 2022 nicht nur für Krim, Donezk und Luhansk deaktiviert, sodass ukrainische Truppen dort keinen Empfang mehr haben, sondern inzwischen auch für Taiwan. Und ein kurzer Faktencheck bei wikipedia ergab, dass es auch in Deutschand Regionen gibt, in denen die Telekom kein Internet anbieten kann und die Bundesnetzagentur Starlink um Hilfe bitten muss.
Da können wir ja sehr froh sein, dass in Deutschland bald wieder diejenigen regieren, die uns mit der Privatisierung der Grundversorgung mit Post, Bahn, Telekommunikation und Abschaffung der Vermögenssteuer in den Schlamassel reingeritten haben. Das wird Musk sicher gefallen, und er wird uns das Internet schon nicht abschalten.
Jedenfalls lese ich meiner Samstagmorgen-Zeitungsrunde in der
"Republik", dass Elon Musk ein Satellitensystem names Starlink besitzt, das Internet anbietet. Sein Chef hat es 2022 nicht nur für Krim, Donezk und Luhansk deaktiviert, sodass ukrainische Truppen dort keinen Empfang mehr haben, sondern inzwischen auch für Taiwan. Und ein kurzer Faktencheck bei wikipedia ergab, dass es auch in Deutschand Regionen gibt, in denen die Telekom kein Internet anbieten kann und die Bundesnetzagentur Starlink um Hilfe bitten muss.
Da können wir ja sehr froh sein, dass in Deutschland bald wieder diejenigen regieren, die uns mit der Privatisierung der Grundversorgung mit Post, Bahn, Telekommunikation und Abschaffung der Vermögenssteuer in den Schlamassel reingeritten haben. Das wird Musk sicher gefallen, und er wird uns das Internet schon nicht abschalten.
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