Freitag, 10. Mai 2024
Nationalitäten - und wie sie empfunden werden
Ich hatte grad keinen Roman zum jeden Abend lesen, das macht mich ganz unruhig, wenn das so ist. Also schaute ich in mein Bücherregal, ob da nicht was wäre zur Zweitlektüre - und griff zu Lumilla Ulitzkaja, "Die Lügen der Frauen". Ich weiß noch, dass mich das Buch vor gut zehn Jahren sehr erfreut hat, den Inhalt hatte ich aber völlig vergessen.

Und was stellt sich nun heraus? Das Ganze ist präzise und farbig erzählt, ohne Zweifel qualitätvolle Literatur. Aber die wie selbstverständlich dem Text innewohnende Arroganz künstlerisch-intellektuell Schaffender gegenüber dem einfachen Volk nervte mich schon sehr (und komisch, dass mich das vor zehn Jahren offenbar nicht oder nicht spürbar genervt hat). Weg mit dem Ding, ab zu Boo****ker!

Es ist schon verrückt, wie manche Kunsterlebnisse bestehen bleiben, andere vergehen. Ich hab mir ein paar alte Schallplatten aufs Handy überspielt, um sie im Auto oder zwischendurch gut hören zu können. "Unicornio" von Silvio Rodriguez, damals sehr geliebt, kann bei mir nur noch sentimental-nostalgische Gefühle erzeugen ("Ach ja, damals ..."), während die Lieder von Miriam Makeba, ebenfalls absolute Schmachtmusik meiner Jugendjahre, mich immer noch direkt packen.

Auch mein Sohn findet Miriam Makeba toll, während ihn die ganzen Rock- und Blues-Sachen, die ich sonst so höre, ziemlich kalt lassen.

Ist es jetzt wirklich so, dass Afrika im Kommen ist, während Russland und Lateinamerika kulturell erstmal vergeigt haben? Oder ist das nur meine persönliche Wahrnehmung?

... comment

<