Montag, 31. Juli 2017
Literatur von gestern: Maguerite Duras, Christa Wolf
damals, 12:48h
Geistig an einem Nullpunkt, an dem ich noch nicht weiß, ob, wann und welche Interessen sich vielleicht einmal ergeben werden, muss ich doch irgendwas lesen, so zur Unterhaltung, und da dachte ich: Ich greif mir einfach irgendeinen Klassiker aus dem Bücherregal meiner Eltern, den ich damals verpasst habe.
Meine Wahl fiel eher zufällig auf „Der Liebhaber“ von Maguerite Duras. Was für ein Fehlgriff! Aus dem Buch glotzten mich die ganzen schrecklichen 80er Jahre an: dieses kunstvolle, wortreiche Herumreden um den heißen Brei. Erinnerte mich an Christa Wolf. Diese tiefe Resignation, die ängstlich vermeidet, auch nur irgendetwas zu erzählen, was wirklich ist. Stattdessen seitenlanges Abschweifen in zeittypische essayistische Gefilde (bei Wolf „Feminismus“, bei Duras „Begehren“).
Aber vielleicht tu ich Maguerite Duras auch Unrecht: Während ich mich vor Jahrzehnten fleißig durchkämpfte durch „Kassandra“, hab ich „Der Liebhaber“ nach dreißig Seiten einfach weggelegt.
... und bin damit wahrscheinlich auch ganz ein Kind meiner Zeit, die sich ja ebenso ängstlich an „Fakten“ klammert, wie verlogen sie auch immer sein mögen.
Meine Wahl fiel eher zufällig auf „Der Liebhaber“ von Maguerite Duras. Was für ein Fehlgriff! Aus dem Buch glotzten mich die ganzen schrecklichen 80er Jahre an: dieses kunstvolle, wortreiche Herumreden um den heißen Brei. Erinnerte mich an Christa Wolf. Diese tiefe Resignation, die ängstlich vermeidet, auch nur irgendetwas zu erzählen, was wirklich ist. Stattdessen seitenlanges Abschweifen in zeittypische essayistische Gefilde (bei Wolf „Feminismus“, bei Duras „Begehren“).
Aber vielleicht tu ich Maguerite Duras auch Unrecht: Während ich mich vor Jahrzehnten fleißig durchkämpfte durch „Kassandra“, hab ich „Der Liebhaber“ nach dreißig Seiten einfach weggelegt.
... und bin damit wahrscheinlich auch ganz ein Kind meiner Zeit, die sich ja ebenso ängstlich an „Fakten“ klammert, wie verlogen sie auch immer sein mögen.
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arboretum,
Montag, 31. Juli 2017, 12:55
Tun Sie nicht
Ich habe "Der Liebhaber" in der zweiten Hälfte der 80er gelesen, weil eine damals enge Freundin so davon schwärmte. Aber ich konnte diese Begeisterung nicht teilen, weil mir die weibliche Hauptperson so unsympathisch war. Ich mochte aber auch "Salz auf unserer Haut" aus diesem Grund nicht, von dem jene Freundin ebenfalls schwärmte. Dessen weibliche Hauptperson fand ich sogar noch schlimmer - was eine blöde Tussi.
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damals,
Montag, 31. Juli 2017, 14:02
Na, dann hab ich es ja richtig gemacht.
Von Arno Schmidt git es so einen zynischen Satz (ich könnte jetzt keine Quellenangabe dazu liefern, da ich vergessen hab, wo ich das las) darüber, wie viele Texte man so in einem Menschenleben schafft zu lesen. Das gilt umso mehr, wenn man neben dem Literatur-Leben noch ein anderes, hauptsächliches, führt. Mal sehen, ob ich bald einen (für mich) relevanteren Text finde.
Von Arno Schmidt git es so einen zynischen Satz (ich könnte jetzt keine Quellenangabe dazu liefern, da ich vergessen hab, wo ich das las) darüber, wie viele Texte man so in einem Menschenleben schafft zu lesen. Das gilt umso mehr, wenn man neben dem Literatur-Leben noch ein anderes, hauptsächliches, führt. Mal sehen, ob ich bald einen (für mich) relevanteren Text finde.
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