Freitag, 17. Oktober 2008
Griechenland, Teil 6
F.s Vater erläuterte einiges zum Hintergrund: 5000 Euro im Jahr zahlt die Bar an die Forstverwaltung – das muss erst mal wieder reinkommen. Delikaterweise steht die Bar überdies gar nicht auf öffentlichem Gelände, sondern auf einem hinter dem Strand liegenden Grundstück, das einer Gruppe von achtzig Besitzern gehört, die aber unorganisiert und handlungsunfähig ist – daher wohl auch die vielen Wildcamper, von denen die meisten schon seit vielen Jahren hierher kommen.
Diese Wild-Camper, überwiegend Griechen, Ungarn und Bewohner der Jugoslawien-Nachfolgestaaten, auch ein paar Italiener und Bulgaren, umlagerten auch die beiden kleineren, etwas steinigeren Nachbarbuchten, beschallten den Wald mit Balkanrock aus den Autoradios und durchzogen das Unterholz mit „Klopapier-Alleen“. Immerhin war es üblich, den Müll in Plastiktüten zu sammeln und – am spitzen Finger aus dem Autofenster hängend – zum Container am Rand der Landstraße zu transportieren.
Im Moment aber findet ein Umschwung statt, eine Kommerzialisierung, die in anderen Teilen Griechenlands schon vor zehn bis zwanzig Jahren stattgefunden hat. Im nächsten Sommer soll in der nächsten Bucht eine Beach-Bar entstehen. So wie der Balkanrock eines Abends, als wir vom Baden zurückkamen, plötzlich überwummert wurde von Technobeats aus einem schwarzen Audi, die zugehörigen jungen Männer (Griechen) versuchten mit verklemmten Tanzbewegungen, das Decken des abendlichen Campingtischs zum Event hochzustilisieren – ungelenk wie unsere halblegale Beach-Bar, die mit ihren Frappés und Strohsonnenschirmen vergeblich versuchte, den gemischten Badebetrieb ins jugendlich Hippe zu wenden – aber natürlich auch kein Klo hatte. Professionell dagegen war der große Campingplatz (mit Parkplatz, Supermarkt und sanitären Einrichtungen), der die Freitag- und Samstagnächste hindurch die ganze Gegend überdröhnte, so dass wir noch drei Kilometer weiter nicht schlafen konnten.

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