Samstag, 22. Juli 2023
Wenn aufklärerisches Denken sich in sein Gegenteil verkehrt
In Schweden ist ein Gericht der Meinung, dass eine Bücherverbrennung als Akt der freien Meinungsäußerung aufzufassen ist.

In den Niederlanden darf eine Frau gegen ihren deutlich geäußerten Willen getötet werden, weil sie früher einmal schriftlich einen Sterbewunsch niedergelegt hat (hab ich zufällig hier gelesen). Die demente Frau konnte sich an ihre Niederschrift nicht erinnern und offenbar ist der aktuell geäußerte Willen eines nicht gänzlich rational sprechenden Wesens nichts wert gegen ein amtliches Dokument.

In Deutschland, in St.Peter Ording fand ich im Gästebuch einer Ausstellung über die Leiden von Heimkindern den schönen Kommentar: "Voltaire sagt dazu: Wenn jemand etwas berichtet, was gegen die normale Auffassung spricht, dann sind solche Zeugenaussagen wertlos."



(Hat jemand eine Idee, wie das Zitat wirklich lautet - ich kann mir nicht vorstellen, dass Voltaire je solchen Schwachsinn von sich gegeben hat.)

Was mich an den genannten Ereignissen nervt, ist nicht, dass ignorant eine Auffassung durchgesetzt wird (das gab es schon immer), sondern dass diese Auffassung behauptet, liberal und aufklärerisch zu sein.

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