Mittwoch, 24. August 2011
Die Midlife-Frage
Es gibt Tage, da ist es wie Zur-Ruhe-Kommen. Abends zu Hause ist es still, sogar kuschelig. Die beruflichen Dinge am Tage gelingen, alles andere als außerordentlich, mit Berufung hat das nichts zu tun, sie funktionieren einfach. Die Angst- und Panikanfälle, natürlich bleiben sie nicht aus, aber sie sind schnell erledigt: ein kleines Schluchzen unter der Dusche, sich mal schnell unbemerkt vor den Kopf schlagen – sie kommen einem selber lächerlich vor.
Was bleibt, ist die merkwürdige Leere, die Abwesenheit von Hitze und Leidenschaft, wofür auch immer. Ich habe viele Jahre vertrödelt mit einer nicht enden wollenden Jugend, ich wurde beinahe vierzig, ehe ich begriff, dass ich anfangen sollte, mein Leben zu ordnen. Ich ließ die Träume fahren und machte mich ans Aufräumen. Was bitter nötig war, ersetzte die Lebensaufgabe. Jetzt, wo sich die Dinge zu klären beginnen, das Chaos weicht, ich weiß selbst nicht, warum und womit ich das verdient habe, jetzt wird die Leere sichtbar. Die Lebensmitte ist überschritten, die Aufgaben laufen weiter und lassen wenig Zeit übrig. Das bisschen an Jahren und Stunden, was bleibt, würde gerade für ein spießiges Hobby reichen. Aber dafür bin ich mir dann auch zu schade. Die Frage ist: Was tut man so lange, bis es vorbei ist? Ich meine, dass vielleicht ja die Eltern irgendwann Pflegefälle werden, damit man wieder zu tun hat, das ist ja auch keine Lösung.

... und so paddelt man halt weiter.

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