Montag, 2. Oktober 2023
Ehrenamt
Vor ein paar Tagen im Deutschlandfunk, Bericht über Lernferien in einem armen Duisburger Stadtteil. Die Reporterin fragt die Studentin, die sich dort betätigt, warum sie, die „doch das Abitur in der Tasche“ hat, sich hier ehrenamtlich engagiert. Und diese geht voll drauf ein und erklärt, dass man den Armen helfen muss. Wie jetzt? Woher wissen die beiden, dass diese Kinder die Hilfe in den Ferien brauchen? (Schließlich kriegen die Kinder, die in dieser Zeit mit den Eltern in den Urlaub fahren, auch keine Lernferien-Hilfe, das scheint aber nicht so schlimm zu sein.)

Aber vor allem: Was hat das mit dem Abitur zu tun - wenn jemand anderen helfen will, spielt es da eine Rolle, ob er das Abitur hat oder nicht? Bedeutet, das Abitur in der Tasche zu haben, dass man es fürs erste geschafft hat, auf die sichere Seite, und sich nicht mehr für die anderen interessieren muss? Oder bedeutet es sogar, das schien ja die Frage der Reporterin anzudeuten, dass man nie Lernferien nötig hatte?

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Ich vermute, die Frage zielte darauf ab, warum die junge Frau mit "Abitur in der Tasche" jetzt nicht durch die Weltgeschichte gondelt, Work & Travel oder sonst irgendetwas Aufregendes macht oder schlichtweg jobbt. Es impliziert allerdings, dass ehrenamtliches Engagement für Kids aus einem armen Stadtteil eben nicht gerade cool ist.

Was Sie schreiben, stimmt natürlich.

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