Mittwoch, 13. September 2023
Deutsche Gründlichkeit
damals, 22:51h
Mein Vater kriegt eine sehr gute Rente, meine Mutter, die lange Hausfrau war, bekam eine sehr geringe. Nach ihrem Tod beantragte mein Vater die "Große Witwenrente". (Das ca. 60-seitige Formular musste ich dann ausfüllen. Gefragt war unter anderem, an welchen Tag meine Mutter ihr Hochschuldiplom bekommen hat.)
Jetzt hat er einen Bescheid bekommen, 25 Seiten lang lang. Ergebnis: Mein Vater bekommt eine Große Witwenrente von monatlich 78 Cent, die ihm der Geringfügikeit wegen vierteljährlich als 2,34 Euro ausgezahlt werden.
Wie gesagt: Der Rechenweg wird auf 25 Seiten haarklein begründet.
Haben die denn sonst nichts zu tun?
Jetzt hat er einen Bescheid bekommen, 25 Seiten lang lang. Ergebnis: Mein Vater bekommt eine Große Witwenrente von monatlich 78 Cent, die ihm der Geringfügikeit wegen vierteljährlich als 2,34 Euro ausgezahlt werden.
Wie gesagt: Der Rechenweg wird auf 25 Seiten haarklein begründet.
Haben die denn sonst nichts zu tun?
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fritz_,
Mittwoch, 13. September 2023, 23:44
Interessant. Meinen beiden Eltern bekamen etwa gleiche Renten. Haben beide 48 oder so Jahre Beiträge bezahlt.
In der Ostzone war der Fall 100-%-Hausfrau ja wohl relativ selten. Bei einem Schulfreund war es so und da hat man schon gestaunt. Der Vater war Akademiker, aber was Handfestes, Naturwissenschafler vermutlich, keine Schwatzwissenschaft. Der Sohn ist dann Biologe geworden, brillant, Naturschützer, Praktiker, durch Kompetenz von ganz unten nach ganz oben. Ist Professor in ...
In der Ostzone war der Fall 100-%-Hausfrau ja wohl relativ selten. Bei einem Schulfreund war es so und da hat man schon gestaunt. Der Vater war Akademiker, aber was Handfestes, Naturwissenschafler vermutlich, keine Schwatzwissenschaft. Der Sohn ist dann Biologe geworden, brillant, Naturschützer, Praktiker, durch Kompetenz von ganz unten nach ganz oben. Ist Professor in ...
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damals,
Donnerstag, 14. September 2023, 14:48
Das mit der Schwatzwissenschaft will ich mal überhört haben. (Genausogut könnte man jegliche Naturwissenschaft als engstirnige Erbsenzählerei beschimpfen, da ihr Fachgebiet auf bestimmte Faktenbereiche beschränkt bleibt.)
Meine Mutter hat vor und nach den Kindererziehungszeiten schon einige Jahre gearbeitet, dennoch - da haben Sie Recht - war ihre Existenz in der DDR eine ziemliche Ausnahme.
Meine Mutter hat vor und nach den Kindererziehungszeiten schon einige Jahre gearbeitet, dennoch - da haben Sie Recht - war ihre Existenz in der DDR eine ziemliche Ausnahme.
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fritz_,
Donnerstag, 14. September 2023, 17:11
Ist eine völlig andere Baustelle, aber es gibt glaubwürdige Indizien und Leumundszeugen, dass real existierende Schwatzwissenschaft die streng wissenschaftlichen Kriterien seriöser Wissenschaft verfehlt. :-)
Weites Feld. Der Rest ist Schweigen.
Weites Feld. Der Rest ist Schweigen.
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fritz_,
Donnerstag, 14. September 2023, 17:13
PS: soll ich wieder zum Sie wechseln oder hältst du es aus, als wäre das hier ne Berghütte oder ne Fußballmannschaft oder ne Eckkneipe?
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damals,
Donnerstag, 14. September 2023, 22:08
Gerne weiter mit du - und bitte sei nicht irritiert, wenn ich aus alter Gewohnheiten manchmal wieder ins Sie verfalle.
Ansonsten ganz ernsthaft: Natürlich gibt es unter Geisteswissenschaftlern Schwätzer und ein Sloterdijk wird nimmermehr ein Levinas, aber es gibt ernsthafte Indizien, dass es unter Naturwissenschaftlern nicht weniger Dünnbrettbohrer gibt. So ist nunmal die Welt.
Ansonsten ganz ernsthaft: Natürlich gibt es unter Geisteswissenschaftlern Schwätzer und ein Sloterdijk wird nimmermehr ein Levinas, aber es gibt ernsthafte Indizien, dass es unter Naturwissenschaftlern nicht weniger Dünnbrettbohrer gibt. So ist nunmal die Welt.
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sid,
Donnerstag, 14. September 2023, 00:31
Ich bin begeistert. Ganze 25 Seiten Begründung? - da ist das Papier fast mehr wert als die Auszahlung ; )
Aber Ordnung muß sein.
Die Frau meines Onkels - nun Witwe - mußte in einem Antrag den Namen des Kindvaters (lange vor meinem Onkel) bekannt geben.
Danach gefragt zuckte die nur mit den Schultern.
Dazu sei aber auch gesagt, daß der Mann vor etwa - hmm 25 Jahren + - bereits verschieden ist und sie auch nie verheiratet waren.
Btw. wissen Sie, wie hoch (oder tief) die "kleine Witwenrente" wäre?
(Korrekt wäre in dem Fall eigentlich "Witwerrente", aber meist geht man wohl davon aus, daß die Frauen ihre Männer überleben und letztere finanz. besser gestellt sind/waren.)
Und ganz ohne Witz - mein Beileid.
Aber Ordnung muß sein.
Die Frau meines Onkels - nun Witwe - mußte in einem Antrag den Namen des Kindvaters (lange vor meinem Onkel) bekannt geben.
Danach gefragt zuckte die nur mit den Schultern.
Dazu sei aber auch gesagt, daß der Mann vor etwa - hmm 25 Jahren + - bereits verschieden ist und sie auch nie verheiratet waren.
Btw. wissen Sie, wie hoch (oder tief) die "kleine Witwenrente" wäre?
(Korrekt wäre in dem Fall eigentlich "Witwerrente", aber meist geht man wohl davon aus, daß die Frauen ihre Männer überleben und letztere finanz. besser gestellt sind/waren.)
Und ganz ohne Witz - mein Beileid.
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damals,
Donnerstag, 14. September 2023, 14:53
Die 25 Seiten umfassten eine ausführliche Berufsbiografie meiner Mutter inklusive all der Ausbildungs-, Erziehungs- und Arbeitslosenzeiten, eine Berechnung der Rentenansprüche von ihr und meinem Vater, eine Aufrechnung der beiden Rentenansprüche gegeneinander inklusive aller Abzüge und Zusatzzahlungen. Da kommt schon einiges zusammen, da hat schon jemand einige Tage dran gerechnet.
Danke für Ihre Beileidsbekundung. Über meine Mutter werd ich hier sicher auch nochmal schreiben, noch ist es dafür zu früh ...
P.S. Die kleine Witwenrente (für noch Erwerbstätige) wäre etwa halb so hoch (und korrekterweise heißt sie eigentlich Hinterbliebenenrente, damit die Männer mitgemeint sind - aber da sind wir Männer nicht so mit dem Erpichtsein auf korrekte Bezeichnungen, wir haben genug andere Vorteile. Schließlich ist es so, "dass es bei allen Arten von Gendering um das Aufzeigen von Missständen geht. Gelöst werden müssen die Probleme außerhalb der Sprache" - sagt jedenfalls Ann Cotten in den "Anleitungen der Vorfahren", aus denen ich am liebsten jeden zweiten Satz hier zitieren würde.)
Danke für Ihre Beileidsbekundung. Über meine Mutter werd ich hier sicher auch nochmal schreiben, noch ist es dafür zu früh ...
P.S. Die kleine Witwenrente (für noch Erwerbstätige) wäre etwa halb so hoch (und korrekterweise heißt sie eigentlich Hinterbliebenenrente, damit die Männer mitgemeint sind - aber da sind wir Männer nicht so mit dem Erpichtsein auf korrekte Bezeichnungen, wir haben genug andere Vorteile. Schließlich ist es so, "dass es bei allen Arten von Gendering um das Aufzeigen von Missständen geht. Gelöst werden müssen die Probleme außerhalb der Sprache" - sagt jedenfalls Ann Cotten in den "Anleitungen der Vorfahren", aus denen ich am liebsten jeden zweiten Satz hier zitieren würde.)
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