Montag, 27. April 2020
damals konsumiert mal wieder die gleichgeschalteten mainstream-Medien
Vorteil des Homeoffice: Man kann zu der Stulle am Mittag die Glotze anschalten.

So geriet ich eben zufällig in so eine typische phoenix-live-Politiksendung (hatte ich schon Jahre nicht mehr gesehen so was): eine Pressekonferenz der Regierung zu Corona. Insgesamt überraschte mich, wie viele unterschiedliche gut informierte und kritisch nachfragende Journalisten da auftraten, ein wirklich vielfältiges und erfreuliches Bild. Was die Regierungsseite betrifft, fiel mir auf, dass der Regierungssprecher, das Wirtschafts- und das Finanzministerium zu Auskünften jenseits von Ausflüchten und Abwehrfloskeln nicht bereit waren, während Auswärtiges Amt und Arbeitsministerium sich durchaus zu konkreten Antworten hinreißen ließen.

Also, wer immer noch behauptet, die deutschen Medien seien gleichgeschaltet, der hat wahrscheinlich noch nie eine dieser sicher täglich über den Bildschirm flimmernden Sendungen gesehen, vom Konsum tiefer gehender Medienprodukte mal ganz abgesehen.

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Phoenix auf Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCwyiPnNlT8UABRmGmU0T9jg

Die Gleichschaltung ist an diesem Punkt ja auch am wenigsten ausgeprägt; wenn sie hier überhaupt vorhanden ist.

Aber letztlich ist ja nicht so sehr die Qualität der Presse-Konferenzen entscheidend, sondern die Qualität der Endprodukte, also vor allem der Texterzeugnisse.

Und hier lässt sich schon erkennen, dass gewisse Ideologien oder Denk-Schulen gegenüber anderen präferiert werden. Es gibt bestimmte Lieblingsideen und es gibt bestimmte Ideale und bestimmte Heiligtümer. Es gibt bestimmte Festlegungen und gewisse Ängste.

"Rechtes Denken" z.B. wird im Sprachgebrauch eigentlich immer wie etwas behandelt, das durch und durch giftig und schädlich ist. Und "Rechtspopulismus" ist des Teufels, oder mindestens ein Ärgernis wie Fußpilz.

"Multikult" und "Vielfalt" dagegen ist absolut alternativlos im Denken großer Teile des Mainstreams.

Und wer sich gegen diese unverhandelbaren Prinzipien auflehnt, der wird die Wirkung von mainstream-gepflegten Feindbildern zu spüren bekommen.

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Könnte das mit der "Qualität der Endprodukte" nicht vielleicht einfach eine Kostenfrage sein? (Talkshows mit ideologischen statements sind billiger als politische Magazine mit Hintergrundrecherche.) Denn ideologische Moden gibt es immer, mal so und mal so, das ist nicht das Problem (eine "Präferenz von Denkschulen" ist keine "Gleichschaltung") - wichtig sind nicht die Moden der Schlagzeilen, sondern ob es jenseits davon auch differenzierte Information ausreichend gibt - oder eben nicht.

(... im Übrigen hab ich den Begriff "Multikulti" schon seit Jahren nicht mehr positiv besetzt gehört, sondern nur als Schimpfwort - also sooo linkslastig kann der mainstream nun auch wieder nicht sein.)

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Ja, das stimmt. Ideologische Moden gibt es immer und das ist noch nicht unbedingt eine "Gleichschaltung". Ich habe nur den Eindruck, dass in Zeiten von Twitter + Co und allgemeiner Verflachung letztlich doch beides fast in eins zusammenfällt. Einige Elemente sind so sehr "Pflicht" (z.B. gegen die AfD zu sein), da scheint mir das böse Wort von der Gleichschaltung doch zutreffender. (Gar nicht so wenige Menschen fühlen sich definitiv unter Druck gesetzt und trauen sich nicht zu sagen, was sie in Wahrheit denken.)

Ihre Wahrnehmung bezüglich der Begriffsverwendung "Multikulti" in der Öffentlichkeit ist für mich nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich hallt in Ihnen der ständige Streit zwischen Links und Rechts nach. Wahrscheinlich nutzen Rechte den Begriff öfter, und dann tun sie es eben eher negativ. Aber als Wert, als Konzept, ist "Multikulti" und "Vielfalt" im Mainstream doch fast unantastbar.

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Es ist für freie, unabhängige Medien keineswegs Pflicht, gegen die AfD zu sein, es gibt viele gute Gründe dafür. Die AfD will die Pressefreiheit einschränken und hat schon gegen etliche Journalistinnen und Journalisten agitiert.

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