Donnerstag, 19. Februar 2009
Lehrer zweiter Klasse, Teil 8
Es war die letzte Novemberwoche. „Ende November, das Kalt und das Grau, sind meine Heimat im Weiß-nicht-genau.“ Das hatte ich mal gereimt, als ich mich, selbst kaum der Schule entronnen, in ein blasses Teenager-Mädchen und ihren düsteren Geburtstag verliebt hatte. Der Vorortzug jedenfalls war halb leer an meinem ersten Arbeitstag; schließlich pendeln die meisten Menschen ja in die Großstadt hinein, nicht aus ihr heraus. Nach zwanzig Minuten stieg ich an einem Kleinstadtbahnhof aus und in den Bus um. Dort standen geduckte
Häuschen einen ehemaligen Mühlbach entlang und alle paar Minuten stoppte vor dem Buswartehäuschen ein Auto, dessen Fahrer eine Ehefrau oder ein Schulkind entließ. So wuchs die wartende Menge und endlich kam der Bus, und er brauchte Ewigkeiten, bevor er nach Zwischenstopps an Berufsschule, Friedhof und Klinikum endlich das Gewerbegebiet am Ortsausgang erreichte, wo ich aussteigen musste.
Meine Firma hatte die Räume über einer Elektrofirma angemietet. Vor der Tür gab es einen Fahrradständer und einen Raucherplatz, zwei reservierte Parkplätze – für die Chefin und die Sekretärin – und jede Menge Ladeverkehr für die Handwerker im Erdgeschoss. Die Chefin (offenbar gibt es in dieser Branche keine Chefs, jedenfalls nicht auf den unteren Rängen) beaufsichtigte ein kleines Büro und neben den beiden Deutschkursen noch ein paar andere „Maßnahmen“ für Arbeitslose: die üblichen Bewerbungs- und Computertrainings sowie einen Kurs „Berufliche Orientierung“, wo auch wieder Bewerbungsmappen hergestellt wurden.

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