Donnerstag, 20. August 2015
Zugegeben: Es wird schlimmer
Stresemannstraße, Feierabendverkehr: Vor mir auf dem Radweg kugelt ein beleibter Mann über den Boden, offenbar sturzbetrunken. Erste Überlegung: Muss man helfen? Aber da sehe ich: Er hat zwei Begleiter, die sich bemühen, ihn an den Straßenrand zu ziehen, beide mit langen grauen Haaren und zerschlissener Kleidung, klassische Penner. Eine junge Frau in Sportkleidung und mit so einem digitalen Sportarmband tritt hinzu und versucht, dem Betrunkenen auf die Beine zu helfen. Darauf der Penner: „Das musst du nicht probieren. Das hab ich heut schon 80mal probiert. Doch, das muss ich sagen. Der packts nicht – so’ne Memme, ’n Jude!“

Vor zehn Jahren hätte so ein Penner das Wort „Jude“ nicht in seinem Sprachschatz gehabt, geschweige denn in dieser Wortbedeutung

... link (0 Kommentare)   ... comment


graphic novels
In diesem Urlaub habe ich nun zum dritten Mal so etwas gelesen, was man als "graphic novel" bezeichnet. Und wenn man aufgrund dieser hauchdünnen Datenlage schon ein Urteil abgeben könnte, dann wäre es dieses:
Es ist wie Hiphop. Der kühle Kopf muss anerkennen, dass hier Qualitätvolles entsteht. Aber ich mags nicht. Ist mir zu machohaft.

P.S. Die Bücher waren:
- "Nietzsche" von Michel Onfray und Maximilien Le Roy
- "Alois Nebel" von Jaroslav Rudiš / Jaromír 99
- "Die Sache mit Sorge" von Isabel Kreitz

... link (0 Kommentare)   ... comment


Empörungsroutine
Mich nervt die Ampel auch, an der der schöne Radweg am Isebekkanal unterbrochen wird und wo man dann auf den Knopf drücken und das Grün-Signal erwarten soll.
Der Radfahrer gegenüber heute Morgen drückt natürlich nicht und seinem Outfit (hochwertiges Rad, professionelle Regensachen) ist zu entnehmen, dass er nicht aus Dusseligkeit darauf verzichtet, sondern weil er vorhat, bei nächster Gelegenheit einfach bei Rot rüberzuzischen. Als diese dann da ist, nähert sich leider ein Streifenwagen, und als der endlich weg ist, ist keine Gelegenheit mehr. Endlich schaltet die Ampel für die Autofahrer auf Rot und der Mann fährt noch bei Fußgänger-Rot los - und stößt fast mit einem Auto zusammen, das schon bei Rot auch noch schnell durchwitschen wollte. Der Radfahrer reißt in gewohnter Empörungsroutine den Arm hoch und setzt zum Schreien an, dann stockt er und lässt den Arm sinken - ihm war klargeworden, dass er einem Gleichgesinnten begegnet ist.
So wie diesem Man geht es mir oft, wenn ich online zu politischen Themen nachlese.

... link (0 Kommentare)   ... comment


<