Dienstag, 7. August 2012
Vorurteile am ersten Schultag
Heimweg nach dem ersten Schultag. Mein Sohn erzählt: „Wir haben einen neuen Schüler in der Klasse. Er heißt Paul. Ich glaube, seine Eltern kommen aus einem anderen Land oder Bundesland. Er spricht so komisch.“
Ich: „Also, wenn er Paul heißt, kommt er wohl eher aus einem anderen Bundesland. Vielleicht Sachsen oder Bayern?“
Er: „Aber vielleicht kommt ja nur einer von seinen Eltern aus einem anderen Land, und er spricht deshalb so.“
Ich: „Dann würde er sicher akzentfrei Deutsch sprechen. Denk doch z.B. an R.!“
Er: „Ja, aber das muss nicht so sein. Bei S. z.B. hört man auch was, obwohl nur die Mutter ... ach nee, stimmt ja, der Vater ist ja, glaub ich, auch Türke. Aber was ist mit N.?“
Ich: „Na, der ist doch ein gutes Beispiel! Der spricht doch genau wie du oder ich.“
Mein Sohn: „Ja, aber seine beiden Eltern sind Argentinier.“
Ich: „Okay, ein Punkt für dich.“
Kurz: Wir haben die Frage nicht klären können, weshalb nun manche Kinder komisch sprechen und andere nicht. Jedenfalls haben mir meine Vorurteile über Sachsen, Bayern, Türken sowie hochdeutsch sprechende Ehepartner auch nicht weitergeholfen. Vielleicht kommt ja Paul auch aus Österreich, dann würde die These meines Sohnes über das fremde Land ja stimmen. Paul jedenfalls findet er netter als den neulich in die Klasse gekommenen Skandinavier. Die Welt ist eben bunter geworden und die nationale Herkunft nebensächlicher – ganz im Gegensatz zur sozialen ... aber davon später mehr, sofern ich in den nächsten Wochen überhaupt zum Bloggen komme, mein Zeitplan ist grade wieder hoffnungslos überfrachtet ...

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