Montag, 25. Mai 2009
Heute mal eine Verschwörungstheorie
Wie dieser Tage in den Medien zu lesen ist, ist der Polizist Karl-Heinz Kurras, der damals 1967 Benno Ohnesorg erschossen hat, ein Stasi-Spitzel gewesen. So verlautet ein aktueller Aktenfund von Mitarbeitern der Birhtler-Behörde.
Der erste Reflex, wenn man von dieser Tatsache hört, ist ja logisch: Aha, die Stasi wars! Nach Aktenlage, wie sie in den Medien nun ausgebreitet wird, ist die Sache aber komplizierter: Kurras arbeitete zum Tatzeitpunkt als Angehöriger einer Spezialtruppe, die in der Westberliner Polizei nach Stasispitzeln suchen sollte. Gleichzeitig arbeitete er selbst als Stasi-Spitzel. Am besagten Tag hatte er den Auftrag, als Zivilfahnder auffällige Studenten aus der Menge zu isolieren und zu verhaften. Nach der Tat zeigte sich die Stasi entsetzt und beendete die Zusammenarbeit. Gleichzeitig setzten seine anderen Dienstherren alles in Bewegung, um eine Verurteilung wegen Mordes zu verhindern: Zeugen wurden nicht zugelassen, Beweismittel verschwanden. Kurras wurde freigesprochen. Und auch seine jetzt aufgefundene Akte bei der Stasi erweist sich, zumindest für die Zeit nach dem 2. Juni 1967, als „ausgedünnt“.
Die Frage ist nun, welcher Geheimdienst diese Akte denn nun ausgedünnt hat und in wessen Auftrag Kurras geschossen hat: in ostdeutschem, in westdeutschem oder vielleicht doch in seinem eigenen. Die Wahrscheinlichkeit spricht meines Erachtens ja doch für den westdeutschen Geheimdienst. Aber es ist auch egal. Denn so oder so ist das Fazit eindeutig: Die größten Feinde der Demokratie sind die Spitzel – egal, ob sie nun Karl-Heinz Kurras, Peter Urbach, Erich Mielke oder Markus Wolf heißen, egal, ob sie im Auftrag handeln oder selber denken - eins ist so schlimm wie das andere.
(... und schöne Grüße an die Kollegen vom BMI, falls ich ihre Suchmaschinen aktiviert haben sollte ...)

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