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Mittwoch, 31. Oktober 2007
"An die Grenze" - Teil1: Dramaturgie kontra Authentizität
damals, 00:11h
Aus gegebenem Anlass noch mal das DDR-Thema. Gestern Abend kam „An die Grenze“, ein Fernsehfilm als Innenansicht der DDR-Grenztruppen. Das wollt ich natürlich sehen, aber dann war doch das Abendessen wichtiger, ich schaltete den Recorder ein und war erst in der zweiten Hälfte des Films mit dabei und fand das alles ziemlich blöd.
Aber wie es so ist mit den Themen, die einen umtreiben: Es ließ mir keine Ruhe, die für heute Morgen geplante Schreibtischarbeit blieb liegen und ich sah im Internet nach. Konnte kaum glauben, dass der Drehbuchautor (Stefan Kolditz) tatsächlich Zeitzeuge gewesen sein sollte. Ich schaltete spontan den Recorder an und sah noch mal von Anfang an. Und tatsächlich, da war sie, die Authentizität: die Naivität des Haupthelden, die rüden, coolen Sprüche der Eks (Entlassungskandidaten) und das hilflose Herumgebrülle und die noch hilfloseren ideologischen Floskeln der Offiziere. Den Kompaniechef hab ich direkt wiedererkannt – auch meiner war so ein Militärspießer, der mit engstirniger Professionalität und kindlicher Begeisterung sein absurdes Handwerk betrieb, als ginge es darum, ein Fenster zu zimmern.
Schlecht wurde der Film erst, als die Handlung richtig einsetzte und die eisernen Gesetze der Dramaturgie die Wahrhaftigkeit verdrängten. Eine Liebesgeschichte musste natürlich her, natürlich muss die Frau am Ende untreu sein (Frauen sind ja als Verkörperung der Leidenschaft per se untreue Wesen), und zum Schluss kommt es zum Showdown zwischen den männlichen Gegenspielern. Das ist nun mal so, seitdem es Western gibt, und natürlich gewinnt der Gute, weil er treue Freunde hat.
Aber vermutlich ging es ja auch gar nicht um diese triviale Handlung – sondern darum, dass ein ehemaliger Grenzsoldat in vielen kleinen Details seine Vergangenheit rechtfertigt. Das ist sein gutes Recht, und die gelieferten Argumente sind überwiegend stichhaltig. Es ist sicher richtig, dass die Grenzsoldaten möglichst in die Beine schießen und nur im Notfall töten sollten. Ohne Zweifel ist auch richtig, dass auch Grenzsoldaten von Grenzverletzern erschossen wurden. Und vermutlich stimmt es auch, dass Grenzsoldaten, die im Fall des Falles nachweislich nicht von der Schusswaffe Gebrauch machten, „Schwedt“ drohte.
Aber wie es so ist mit den Themen, die einen umtreiben: Es ließ mir keine Ruhe, die für heute Morgen geplante Schreibtischarbeit blieb liegen und ich sah im Internet nach. Konnte kaum glauben, dass der Drehbuchautor (Stefan Kolditz) tatsächlich Zeitzeuge gewesen sein sollte. Ich schaltete spontan den Recorder an und sah noch mal von Anfang an. Und tatsächlich, da war sie, die Authentizität: die Naivität des Haupthelden, die rüden, coolen Sprüche der Eks (Entlassungskandidaten) und das hilflose Herumgebrülle und die noch hilfloseren ideologischen Floskeln der Offiziere. Den Kompaniechef hab ich direkt wiedererkannt – auch meiner war so ein Militärspießer, der mit engstirniger Professionalität und kindlicher Begeisterung sein absurdes Handwerk betrieb, als ginge es darum, ein Fenster zu zimmern.
Schlecht wurde der Film erst, als die Handlung richtig einsetzte und die eisernen Gesetze der Dramaturgie die Wahrhaftigkeit verdrängten. Eine Liebesgeschichte musste natürlich her, natürlich muss die Frau am Ende untreu sein (Frauen sind ja als Verkörperung der Leidenschaft per se untreue Wesen), und zum Schluss kommt es zum Showdown zwischen den männlichen Gegenspielern. Das ist nun mal so, seitdem es Western gibt, und natürlich gewinnt der Gute, weil er treue Freunde hat.
Aber vermutlich ging es ja auch gar nicht um diese triviale Handlung – sondern darum, dass ein ehemaliger Grenzsoldat in vielen kleinen Details seine Vergangenheit rechtfertigt. Das ist sein gutes Recht, und die gelieferten Argumente sind überwiegend stichhaltig. Es ist sicher richtig, dass die Grenzsoldaten möglichst in die Beine schießen und nur im Notfall töten sollten. Ohne Zweifel ist auch richtig, dass auch Grenzsoldaten von Grenzverletzern erschossen wurden. Und vermutlich stimmt es auch, dass Grenzsoldaten, die im Fall des Falles nachweislich nicht von der Schusswaffe Gebrauch machten, „Schwedt“ drohte.
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