Freitag, 22. Dezember 2017
Wer fegt die Treppen?
Ich habe jetzt bewusst nicht nachgegoogelt, um rauszubekommen, woher der Brauch stammt, dass junge, unverheiratete Männer die Rathaus- oder Kirchtreppen fegen müssen, sobald sie dreißig Jahre alt werden (man macht das in Norddeutschland halt so) – sondern ich verfahre nach der wissenschaftlichen Methode, die der Volksmund den Soziologen nachsagt: Ich kombiniere zwei Fallbeispiele und konstruiere daraus einen gesellschaftlich relevanten Zusammenhang:
Also:
Auch ich kam an meinem 30. Geburtstag nicht drumrum und das beiliegende Foto mit sein Unschärfen , Kratzern und Fusseln und mit dem Schnapsglas, das zeigt deutlich, dass ich mich da grad am tiefsten Punkt meiner persönlichen Laufbahn befand. (Danach kam glücklicherweise die Katastrophe namens Referendariat, die mich so durchschüttelte, dass ich wieder ins Leben fand.)
An dieses Ereignis musste ich denken, als ich dieser Tage am Rathaus Altona vorbeikam und es mal wieder aussah wie Sau.
Denn es gibt da noch einen anderen Brauch auf den Rathaustreppen: Frisch verheiratete Paare werden mit Reis oder noch besser mit eigens dazu vorgefertigten Konfettis (denn der bewusste Bürger nutzt natürlich möglichst industriell hergestellte Produkte, um das Bruttosozialprodukt zu stärken) überschüttet, danach feiert man irgndwo teuer und fegen tut natürlich keiner.
Also, ich finde, nicht die Singles sollten fegen, sondern, die den Müll da hinschütten.

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