Sonntag, 20. März 2011
Die Schönheit von Potsdam

Dieses Foto zeigt den Werderschen Weg. Die Straße mag Ihnen ein bisschen vergammelt vorkommen – mir ging das Herz auf, als ich sie letzte Woche entlanglief.
Ich war ja ein paar Tage bei meinen Eltern. Eltern sind das eine, das andere ist die Heimat. Einmal bin ich einfach rausgelaufen und wusste schon, wo entlang: zum Werderschen Weg. Dort konnte ich aufatmen, das erste Mal seit langem. Allein schon der Name der Straße macht glücklich: das altmodische "sch" als Adjektivendung. Und außerdem geht es von dort aus nach Werder, durch den Wildpark, am Kuhpfort vorbei. Ich bin oft mit dem Rad da lang, ein Schulfreund wohnte in Werder. Ich musste nur in Wildpark-West über die Eisenbahnbrücke, ein idyllischer Weg, denn die Militäranlagen versteckten sich im Wald, man konnte sie getrost übersehen, aber der Blick über die Havel nach der Werder-Insel, das ist einfach ... na ja, und dann hieß es Kirschen pflücken und stundenlang Tonbänder hören und abends im Dunkeln zurück durch den Wildpark.
Wenn Sie in Potsdam sind, besuchen Sie nicht nur die Schlösser! Das sind nur die Sahnehäubchen. Aber eine Torte kann nicht besser schmecken als ihr Tortenboden. Besorgen Sie sich ein Fahrrad und fahren Sie raus nach Caputh oder Werder. Oder lieber nach Petzow oder Marquardt, da sind weniger Touristen. Ich hätte das letzte Woche auch tun sollen, aber als Medien- und Stubenhocker nahm ich nur eine kleine DVD aus dem Buchladen meines Schwagers mit und sah dann abends mit den Eltern 50er-Jahre-Amateuraufnahmen vom Potsdamer Stadtschloss und der Innenstadt. Wir saßen da und glotzten Ewigkeiten auf Radfahrer und Straßenbahnen, die sich zwischen Schutthaufen und Ruinen durchschlängelten. Warum nur war das so schön? Meine Frau brachte es auf den Punkt: „Mensch, diese Straßen und Bäume! Das ist ja noch richtig ländlich!“ Damals sah es auch in der Potsdamer Innenstadt noch aus wie am Werderschen Weg.

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Die Straße erinnert mich an einen Besuch in Lübars: das Ende der Straße "Alt-Lübars" in Richtung Blankenfelde (da geht's dann in die Felder) sieht genau so aus.
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A propos Caputh und Werder: Ich (plus Gattin) machte den Ausflug dorthin sogar zu Fuß, denn auch das geht. Mit der Bahn von Berlin bis Werder gefahren und dann vom Bahnhof auf die Insel, dort in Werder hin und her gelaufen, und dann wieder auf's Festland und zu Fuß nach Caputh und dann noch weiter bis zur Bier-Manufaktur (Templin).
Dann war's doch gut und wir nahmen den Bus zurück nach Potsdam Bahnhof um mit der S-Bahn wieder nach Berlin zu fahren.
Mit dem Rad geht's doch viel zu schnell, denn SOLCH große Entfernungen sind das ja nicht...
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Ja, sind das nicht herrliche Sehnsuchtsnamen: Blankenfelde, Strandbad Templin, ...?
- und außerdem so schön austauschbar: Eben erst hab ich mal auf der Karte nachgeguckt, da mir Lübars kein Begriff war - und bemerkte, dass Sie ein Blankenfelde zwischen Tegel und Hohen Neuendorf meinen, im Norden von Berlin, wo ich als Soldat durch den märkischen Sand gekrochen bin (in Lehnitz) und nicht das südlich von Berlin hinter Großbeeren. Da ist es schon ganz richtig, dass Alt-Lübars aussieht wie der Werdersche Weg - klingt ja auch so ähnlich.

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guter urlaubstipp!!

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Ich liebe Kopfsteinpflaster, obwohl das beim Radfahren nicht gerade bequem ist. Das Foto erinnert mich an die Wege in meinem Heimatdorf in der Nähe der Elbe. Ein richtiger "Charakterweg".

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Heimat?!
Ich denke, was Sie da beschreiben, ist Heimat. Die fühlt man. Und meistens steht von ihr nichts im Reiseführer.

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