Sonntag, 15. Februar 2009
Lehrer zweiter Klasse, Teil 5
damals, 21:15h
Wie entspannend, aber auch langweilig war dagegen der Kurs mit den Fortgeschrittenen. Wir übten wochenlang Relativsätze, lösten grammatische Kreuzworträtsel, und sahen – nachmittags in den Unterrichtsstunden acht und neun, wenn ich den Sozialpädagogen vertrat - deutsche Komödien: „Keiner liebt mich“, „Echte Kerle“, ..., die ich aus meiner privaten Videosammlung von Zuhause mitbrachte. Am besten kam das bei den Polinnen an (ein Pole ist mir bisher nicht untergekommen), die ja unserer Kultur recht nahe stehen.
Ein Höhepunkt für alle war der Ausflug in die Holstenbrauerei, den der Sozialpädagoge organisiert hatte. Für mich, weil es lehrreich war. Wir bekamen eine Führung, der Führer war ein alter Mann, wohl ein ungelittener Mitarbeiter, den man halt noch die Besucher führen ließ, weil er ansonsten nicht mehr in den Betrieb passte. Ein Bierliebhaber von altem Schrot und Korn. Besonders im Ohr ist mir noch sein Lästern über die Unart, Bier zu kühlen: „Ein Bier, das bei Zimmertemperatur nicht schmeckt, sollte man überhaupt nicht trinken.“ ... es ist klar, dass dieser Mann bei Holsten nicht am rechten Ort war. Ich freute mich, einen Tag mal nicht der Vorturner zu sein, sondern auch mal mittrotten und konsumieren zu können. Auch die Teilnehmer waren gut gelaunt, weil sie einen Tag nichts tun mussten. Es gab für jeden zwei Gläser Bier und ein paar Salzbrezeln – man witzelte und machte Gruppenfotos. Eine grobe Gemütlichkeit, ich fühlte mich am rechten Ort.
Am selben Abend war ich mit meiner Abiturklasse im Kino. Wir untersuchten ja gerade Zeitungsrezensionen und sahen uns einen aktuellen Hollywoodfilm an, um später die zugehörigen Rezensionen der deutschen Feuilletons zu vergleichen. Einen Moment lang war ich irritiert. Die zarten, feinen Mädchen hatten sich alle geschminkt, hantierten mit ihren ipods und wirkten mit ihren klugen, distanzierten Sätzen wie aus einer anderen Welt. Und der einzige Junge war das Tüpfelchen auf dem I – er kam im feinen langen Mantel und beschwieg das Geschwätz der Mädchen auf vornehmste Weise. Dann saß man zusammen im prolligen UFA-Palast am Gänsemarkt und kritisierte mit aller Arroganz der Jugend die Techniken des Kino-Mainstreams.
Ein Höhepunkt für alle war der Ausflug in die Holstenbrauerei, den der Sozialpädagoge organisiert hatte. Für mich, weil es lehrreich war. Wir bekamen eine Führung, der Führer war ein alter Mann, wohl ein ungelittener Mitarbeiter, den man halt noch die Besucher führen ließ, weil er ansonsten nicht mehr in den Betrieb passte. Ein Bierliebhaber von altem Schrot und Korn. Besonders im Ohr ist mir noch sein Lästern über die Unart, Bier zu kühlen: „Ein Bier, das bei Zimmertemperatur nicht schmeckt, sollte man überhaupt nicht trinken.“ ... es ist klar, dass dieser Mann bei Holsten nicht am rechten Ort war. Ich freute mich, einen Tag mal nicht der Vorturner zu sein, sondern auch mal mittrotten und konsumieren zu können. Auch die Teilnehmer waren gut gelaunt, weil sie einen Tag nichts tun mussten. Es gab für jeden zwei Gläser Bier und ein paar Salzbrezeln – man witzelte und machte Gruppenfotos. Eine grobe Gemütlichkeit, ich fühlte mich am rechten Ort.
Am selben Abend war ich mit meiner Abiturklasse im Kino. Wir untersuchten ja gerade Zeitungsrezensionen und sahen uns einen aktuellen Hollywoodfilm an, um später die zugehörigen Rezensionen der deutschen Feuilletons zu vergleichen. Einen Moment lang war ich irritiert. Die zarten, feinen Mädchen hatten sich alle geschminkt, hantierten mit ihren ipods und wirkten mit ihren klugen, distanzierten Sätzen wie aus einer anderen Welt. Und der einzige Junge war das Tüpfelchen auf dem I – er kam im feinen langen Mantel und beschwieg das Geschwätz der Mädchen auf vornehmste Weise. Dann saß man zusammen im prolligen UFA-Palast am Gänsemarkt und kritisierte mit aller Arroganz der Jugend die Techniken des Kino-Mainstreams.
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